Harburg . Tochter der verstorbenen Kult-Kneipierin Rosemarie Krokos übernimmt das „Harburger Fährhaus“.

Sie ist zurück an alter Wirkungsstätte: 16 Jahre lang hatte Rosita Schönfeld das Harburger Fährhaus höchstens noch als Gast betreten, und das zuletzt auch nur noch selten. Jetzt hat sie es geerbt. Rosita Schönfeld ist die Tochter der verstorbenen Fährhaus-Legende Rosemarie „Rosi“ Krokos. Was passt: Auch Rositas Spitzname ist „Rosi“.

„Ich bin mit diesem Lokal aufgewachsen“, sagt die Gastronomin, „und auch darin.“

Anfang der 70er-Jahre hatte ihre Mutter zusammen mit ihrem damaligen Partner das Fährhaus übernommen. Rosita ging da noch zur Schule.

Je älter Rosita wurde, desto mehr packte sie mit an. „Nebenbei“ studierte sie zwar noch Sozialpädagogik und bestand auch das Examen, aber die Gastronomie – und speziell das Fährhaus – war ihre Berufung, „obwohl ich in ganz jungen Jahren manchmal mit meinem Musikgeschmack bei den Stammgästen angeeckt bin“, sagt sie.

Schon früh sah es also aus, als würde die Tochter die natürliche Nachfolgerin der Mutter – bis Rosita Schönfeld schwanger wurde. Sie ließ die Kneipe Kneipe sein und kümmerte sich fortan als Alleinerziehende um ihren Sohn.

Als Rosemarie Krokos in diesem Winter starb, führte zunächst ihr Mann Rudi das Lokal weiter. Doch Rosi Krokos hatte es ihren Kindern vererbt und nicht deren Stiefvater. Das Testament war kurz und handgeschrieben aber dennoch gültig und eindeutig. Rositas Bruder Roman lehnte das Erbe ab, denn er hat beruflich als IT-Berater genug zu tun. Rosita nahm an. Allerdings benötigte sie Zeit und Anwälte, bis sie das Fährhaus übernehmen konnte.

Vor einer Woche war es dann so weit. Zwar musste sie in den ersten Tagen noch einige Dinge ersetzen, die mit dem Stiefvater verschwunden waren, aber Rosita Schönfeld konnte vom ersten Tag an öffnen.

„Ich möchte das Fährhaus im Geiste meiner Mutter weiterführen, denn dafür ist das Lokal bekannt“, sagt sie.

Currywurst, Köm und Klönschnack sind am Dampfschiffsweg also gesichert. Nur eines ändert sich: Die Narrenfreiheit betreffs des Rauchverbots, die ihre Mutter genoss, wurde nicht auf die Tochter übertragen „Ich musste mich entscheiden: Küche oder Kippe“, sagt Rosita, „und deshalb behalte ich die Küche drin und die Raucher auf der Terrasse.“

Wer Teil des Hafenkneipenkults werden möchte, hat übrigens jetzt die einmalige Gelegenheit dazu: Die neue Rosi sucht für ihr Team noch eine neue Bedienung.

Harburger Fährhaus „Bei Rosi“, Dampfschiffsweg 21 im Binnenhafen, Tel. 040/770294,
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