Harburg. Hafenautobahn zwischen A 7 und A 1wird in drei Abschnitten gebaut, inklusive imposanter Hochbrücke.
„Die heutige Entscheidung des Senats für eine zügige Realisierung der Hafenquerspange (...) ist ein Meilenstein der Hafenentwicklung.“ So kommentierte der Industrieverband Hamburg am 22. November 2005 eine Aussage zu dem Projekt, über das schon damals seit Jahrzehnten diskutiert wurde. Im Februar 2010 beantragte die Stadt dann beim Bundesverkehrsministerium den Trassenverlauf im Süden des Hafengebietes.
Im März 2016 stufte das Ministerium das zur A 26-Ost umgetaufte Projekt im neuen Bundesverkehrswegeplan in die Kategorie „vordringlicher Bedarf“ ein. Jetzt erwartet die Wirtschafts- und Verkehrsbehörde die Freigabe des Entwurfs vom ersten Autobahnabschnitt.
Die geplante Trasse vom zukünftigen Autobahnkreuz mit der A 7 und dem Anschluss an die A 1 ist höchst anspruchsvoll. Sie schlängelt sich zwischen Borstelbek, Hohe Schaar und Wilhelmsburg-Süd hin- und her. Zwischen der Anschlussstelle Hafen-Süd und Hohe Schaar ist in Sichtweite der Köhlbrandbrücke eine zweite hohe Elbquerung nötig, die von Seeschiffen passiert werden kann.
Rund 70 Prozent der Strecke besteht nicht aus Standard-Fahrbahnen, sondern aus sogenannten Ingenieurbauwerken (Brücken, Stützwände etc.). Insgesamt wird die knapp zehn Kilometer lange Hafenautobahn mit ihren drei Anschlussstellen nach heutigem Stand fast 900 Millionen Euro kosten.
Das Aushängeschild der neuen Autobahn wird die Süderelbbrücke Moorburg werden. Die Fahrbahnen sollen in 53 Meter Höhe den Fluss queren; das entspricht den Durchfahrtshöhen der Köhlbrand- und der Kattwykbrücke. Letztere wird derzeit durch eine neue, reine Bahnbrücke ergänzt. In einigen Jahren soll es an der Stelle ein Trio aus zwei Hub- und einer festen Autobahnbrücke geben.
„Die A 26-Ost wird von West nach Ost geplant“, sagt Susanne Meinecke, Sprecherin der Wirtschafts- und Verkehrsbehörde in Hamburg. „Im ersten Abschnitt wird die Genehmigung des Entwurfs durch den Bund in Kürze erwartet, so dass noch 2016 das Planfeststellungsverfahren beginnen kann.“ Der erste Abschnitt führt vom Autobahnkreuz mit der A 7 HH-Süderelbe bis zur geplanten Anschlussstelle HH-Hafen Süd. Sie soll nördlich des Moorburger Bogens in den Moorburger Hauptdeich einmünden.
Der Entwurf des zweiten Abschnitts bis zur Hohen Schaar mit der Hochbrücke als prägendes Bauwerk werde bis zum Sommer abgeschlossen sein, so Meinecke. Für den dritten Abschnitt bis zum geplanten Autobahndreieck Hamburg Stillhorn erarbeiten die Planer derzeit einen Entwurf. Der Baubeginn der A 26-Ost sei frühestens im Jahr 2018 möglich, so Meinecke.
Die Handelskammer begrüßt das Autobahnprojekt als „leistungsfähige Ost-West-Straßenverbindung“, die den weiträumigen Hafenverkehr bündele. Von Seiten der Naturschützer gibt es dagegen Protest: Der südliche Trassenverlauf durchschneide das wertvolle Geestrandmoor südlich von Moorburg, argumentiert der Naturschutzbund (Nabu) in Hamburg.
Nabu-Chef Alexander Porschke kritisiert die „erheblich negativen Auswirkungen auf seltene Lebensräume und auf gefährdete Tiere und Pflanzen. In dem betroffenen Gebiet siedeln 53 Pflanzenarten der Roten Liste, 44 von ihnen seien in Hamburg als gefährdet oder stark gefährdet eingestuft. Dazu 82 Brutvogelarten, von denen acht Arten gefährdet und vier sogar vom Aussterben bedroht seien, so der Naturschutzbund .
Auch am anderen Ende der geplanten Autobahn formiert sich Protest. Die Wilhelmsburger Initiative Zukunft Elbinsel bezeichnet das Projekt als „Katastrophe für die Stadtentwicklung und den Wohnungsbau“. Die schnelle Verbindung veranlasse Pendler, von der Bahn ins Auto umzusteigen und verhagele die Hamburger Klimabilanz.
Mit der A 26-Ost soll die A 26-West fortgeführt werden. Das betrifft offenbar nicht nur die Trasse, sondern auch deren Durchsetzung gegen erhebliche Widerstände von Naturschützern und Anliegern.