Drochtersen. Firma Rusch stellt Klinkersteine traditionell im Ringofen her – mehr als zwei Millionen Ziegel im Jahr. Nächste Werksführung am 1.Mai.
Die urige Fabrik stammt aus dem Jahre 1881, aber ihr Schornstein raucht noch immer: In Ritsch bei Drochtersen arbeitet das letzte Ziegelwerk, das Klinkersteine in einem riesigen ringförmigen, von Hand mit Kohle und Holzpellets befeuerten Ofen brennt. Das unter Denkmalschutz stehende Fabrikensemble produziert jährlich mehr als zwei Millionen Ziegel. Als Rohstoff dient Elbmarschton aus der Gegend.
Jeden ersten Sonntagnachmittag im Monat öffnet die Ziegelei Rusch ihre Tore und bietet Werksführungen an. Rentner Horst Fitschen macht das mit viel Liebe zum Detail. Und so können aus den angegebenen eineinhalb Stunden schnell zwei Stunden werden, bis eine Kaffeetafel den Besuch abrundet.
Ziegelwerk Rusch ist das letzte seiner Art
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts arbeiteten zwischen Hamburg und Cuxhaven mehr als 100 Ziegelwerke – der große Hamburger Brand schuf Bedarf an (nicht brennbarem) Baumaterial. Das Ziegelwerk Rusch ist das letzte seiner Art; es arbeitet heute noch immer mit dem traditionellen Produktionsprozess.
Das lehmige Ausgangsmaterial wird mit zehn Prozent Westerwälder Ton vermischt, anschließend von schweren Walzen verdichtet und als Strang im gewünschten Ziegel-Format auf ein Laufband gegeben. Dort wird der Strang zu einzelnen Rohlingen zerschnitten. Sie kommen sechs Tage in Trocknungskammern.
Das Herz der Ziegelei bildet der 120 Meter lange Ringofen. Der ringförmige Brennraum kann bis zu 150.000 Ziegel fassen. Er hat gut zwei Dutzend Kammern, die von Hand befüllt und gelehrt werden. Das Feuer wandert kontinuierlich durch den Ring, rückt täglich etwa eine Kammer weiter. So werden ohne Unterbrechung Ziegel gebrannt.
„Ziegelei Rusch" auf YouTube vertreten
Um die beeindruckende Produktion besser verstehen zu können, kann man sich vor dem Besuch im Internet unter www.rusch-klinker.de über die Fabrikation informieren. Auch drei Filme, auf YouTube unter den Suchworten „Ziegelei Rusch“ zu finden, erklären das Werk recht gut. Sie stammen zwar aus den 1980er-Jahren – aber was macht das schon aus bei einer gut
130-jährigen Produktionsgeschichte?
Die nächste Werksführung (maximal 30 Teilnehmer) startet am ersten Mai. Nach dem Rundgang stehen Kaffee und Butterkuchen satt sowie für jeden Besucher ein Stück Torte bereit. Sie werden im rustikal eingerichteten Veranstaltungsraum von „Gut Brand“ (traditioneller Zieglergruß) gereicht. Der Ableger der Ziegelei vermarktet das Ensemble auch als Veranstaltungsort für private Feiern und vermittelt spezielle Gruppenführungen.
Die Sonntagsbesichtigungen kosten inklusive Kaffee und Kuchen 14,50 Euro. Reservierungen sind erforderlich unter 04148/616 97 83 oder über www.gutbrand.de