Wilhelmsburg. Krankenhaus Groß-Sand engagiert Jürgen Bruns als Konsiliararzt. Vor 30 Jahren war er dort Assistent.

Das Krankenhaus Groß-Sand hat einen weiteren ausgewiesenen Spezialisten an Bord. Professor Dr. Jürgen Bruns ist Orthopäde und Tumorspezialist und bezieht als Konsiliararzt Räumlichkeiten in dem frisch eingeweihten Neubau des Krankenhauses. Bruns kennt den Hamburger Süden gut. Geboren in Winsen besuchte der heute 64-Jährige das Gymnasium der Kleinstadt und machte am Friedrich-Ebert-Gymnasium in Harburg sein Abitur. Auch das Krankenhaus Groß-Sand ist für ihn kein unbekanntes Terrain: Hier wirkte er vor mehr als 30 Jahren als Assistenzarzt und machte in der Chirurgie der Wilhelmsburger Klinik seine ersten Erfahrungen.

Eine ganz wichtige Station in Bruns medizinischem Werdegang nimmt das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) ein. Dort arbeitete er 23 Jahre als Arzt: „Ein großer Vorteil, weil man hier viele unterschiedliche Fälle behandelt.“ Für seine Grundlagenforschung in der Orthopädie wurde Bruns mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 2005 gründete Bruns in Hamburg die AXIS-Forschungsstiftung. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die klinische Forschung in Orthopädie und Unfallchirurgie zu fördern. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Forschung in dem Gebiet der Muskel- und Skeletterkrankungen und deren Verletzungen.

Ein zweites Ziel ist es die Fortbildungsmöglichkeiten der daran arbeitenden Mediziner zu verbessern. Außerdem will sie die Ausbildung von Ärzten aus Ländern der Dritten Welt fördern.

Für seine Stiftung setzt Bruns alle Hebel in Bewegung. Jedes Jahr findet in Harburg ein großes Benefizkonzert zugunsten der AXIS-Stiftung statt, an dem zahlreiche Harburger Kreative und Künstler teilnehmen. Der Kontakt kam über die Mutter eines Patienten: „Irgendwann stellte sich heraus, dass sie Schulleiterin an der Goethe-Schule war.“ So lernte Bruns auch den erfolgreichen Schulchor „Gospel Train“ kennen. Noch heute sind die jungen Sänger des Chors immer mit dabei, wenn wieder ein Benefizkonzert für die AXIS-Stiftung stattfindet.

Seit rund 25 Jahren liegt der Schwerpunkt des Facharztes auf der Behandlung von Tumoren im Bewegungsapparat. Bruns arbeitet dabei an den Fällen, die eher selten auftreten. So zum Beispiel an den Osteosarkomen. Osteosarkome sind die häufigsten malignen Knochentumoren bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Mit einer Kombination aus Operation und Chemotherapie können zwar 50 bis 70 Prozent der Betroffenen ihre Erkrankung dauerhaft überwinden. Dennoch erleiden 30 bis 50 Prozent aller Osteosarkompatienten später einen Rückfall ihrer Erkrankung.

Meist haben sie keine gute Prognose, nur 20 Prozent überleben langfristig. Noch gibt es bei einer Rückkehr der Krankheit keine etablierte Therapiestrategie – und genau daran forscht die Stiftung.

Aus Forschung und Behandlung heraus entwickelte sich Bruns zum Spezialisten für Knorpeltransplantationen und dessen Ersatz. Seine fachärztlichen Qualifikationen sind vielseitig: Sie umfassen die Bereiche Orthopädie, Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Physikalische Medizin, Sportmedizin und Rheumatologie.

Im Krankenhaus Groß-Sand stehen dem Mediziner im neuen Medizinischen Versorgungszentrum zwei Räume zur Verfügung, wo er in Zukunft vor allem Sportler und Tumorpatienten behandeln wird.