Wilhelmsburg. Bürger im Süden Hamburgs müssen im Sommer auf den Bus umsteigen. Ausschuss fordert zusätzlichen Fährbetrieb.

Gleisarbeiten werden den S-Bahnverkehr der Linien S 3 und S 31 zwischen Wilhelmsburg und Hammerbrook vom 21. Juli bis
14. August lahm legen. Fahrgäste auf der vielfrequentierten Strecke zwischen Harburg und dem Hamburger Hauptbahnhof müssen sich in diesem Zeitraum auf um mindestens 20 Minuten längere Fahrzeiten, lästiges Umsteigen und voll besetzte Ersatzbusse einstellen.

Der Regionalausschuss Wilhelmsburg hat deshalb am Dienstagabend ein Maßnahmenpaket mit zusätzlichen Alternativen zum Busersatzverkehr vorgeschlagen. um die Folgen für S-Bahnfahrgäste aus dem Hamburger Süden erträglicher zu gestalten. Eine wichtige Rolle dabei könnte die HADAG-Fähre zwischen dem Ernst-August-Anleger in Wilhelmsburg und den Landungsbrücken einnehmen. Nach dem Beschluss aus dem Regionalausschuss soll sich das Bezirksamt Hamburg Mitte dafür einsetzen, dass die Fährverbindung 73 vor den Sommerferien ausdrücklich als Alternative zum S-Bahnbetrieb beworben wird.

Zudem solle der Fährbetrieb während der Gleisarbeiten auf die Wochenenden und Feiertage ausgeweitet werden. Zurzeit ist die Fähre zwischen Wilhelmsburg und den Landungsbrücken lediglich von Montag bis Freitag in Betrieb. So hätten wenigstens die Bewohner der Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel eine Alternative, ohne umständliche Busnutzung zur Arbeit und wieder zurück zu kommen, heißt es in dem Antrag der Grünen.

Geht es nach den Wilhelmsburger Politikern, würde die Buslinie 156 zwischen dem Alten Elbtunnel in Steinwerder und dem S-Bahnhof Wilhelmsburg „besser vertaktet“. Der Maßnahmenkatalog sieht weiter vor, den Metrobus 13 während der Gleisarbeiten bis zur S-Bahnhaltestelle Berliner Tor zu führen. Ferner schlagen die Politiker vor, dass Fahrgäste der Linie 34 zwischen Kirchdorf-Süd und dem Hauptbahnhof während der Bauzeit keinen Schnellbuszuschlag zahlen müssen.

Der Maßnahmenkatalog des Regionalausschusses Wilhelmsburg birgt die Schwierigkeit in sich, dass mehrere Verkehrsgesellschaften, Hochbahn, HADAG und S-Bahn gemeinsam Angebote für die strapazierten Fahrgäste aus dem Hamburger Süden koordinieren müssten.

Genau dazu soll sie der Antrag aus dem Regionalausschuss Wilhelmsburg bewegen. „Wir denken, dass die S-Bahn Hamburg sich wenig mit den anderen koordiniert und abstimmt. Deshalb ist der Beschluss so wichtig“, sagt Sören Janssen (Grüne).

Zu einer Diskussion über die vorgeschlagenen Alternativen zum Busersatzverkehr soll es jetzt in der nächsten Sitzung des Regionalausschusses am 25. April kommen. Wilhelmsburgs Politiker haben das Bezirksamt gebeten, einen Referenten des Hamburger Verkehrsverbundes einzuladen.

Wie viele Fahrgäste die S-Bahn täglich zwischen Harburg und dem Hauptbahnhof nutzen, gibt die Deutsche Bahn nicht bekannt. Im vergangenen Jahr war aber die Rede von mehr als 320.000 Fahrgästen insgesamt, die täglich auf den Gesamtstrecken der S 3 und S 31 unterwegs seien.

Bereits im vergangenen Jahr haben die Fahrgäste der S-Bahn auf den Linien S 3 und S 31 zwischen Wilhelmsburg und dem Hauptbahnhof unter den Folgen einer Vollsperrung gelitten. Damals dauerten die Gleisarbeiten 14 Tage – in diesem Jahr werden es insgesamt 25 Tage sein.

Die Deutsche Bahn lässt während der Sommerferien vom 21. Juli bis 14. August die beiden S-Bahngleise zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg erneuern. In Hammerbrook wird eine neue Weichenverbindung eingebaut. Busse ersetzen dann montags bis freitags zwischen Wilhelmsburg und Hammerbrook die Züge der S-Bahnlinien S 3 und S 31. Sonnabends und sonntags pendeln die Busse zwischen Hammerbrook und Harburg. Zusätzlich kommen Direktbusse zwischen Wilhelmsburg und Berliner Tor zum Einsatz.

„Die Leute haben sich im vergangenen Jahr die Nasen in den Bussen gequetscht“, sagt Sonja Lattwesen (Grüne). Die Bezirksversammlungsabgeordnete erhofft sich deshalb in diesem Jahr eine Entlastung davon, würde die Fähre 73 stärker beworben und auch an den Wochenenden fahren.

Die Behörde für Verkehr hat aber vor Kurzem einem Wochenendbetrieb der Fähre zwischen Wilhelmsburg und den Landungsbrücken ausgeschlossen. Lediglich acht Passagiere je Fahrt würden außerhalb der Hauptberufszeit die Fähre nutzen – zu wenig für die Einrichtung eines Wochenendbetriebes, so die Behörde. „Wenn man nur einen 40-Minuten-takt anbietet“, sagt dagegen Lukas Skwiercz (CDU), „dann wundert mich nicht, dass nicht mehr Leute die Linie nutzen.“