Winsen. Bis Ende 2017werden die Kosten für die Stellen übernommen. Eigentlich ist das Land zuständig.
Aufatmen bei den Schulen im Landkreis Harburg. Der Kreisschulausschuss hat auf seiner Sitzung am Dienstag für eine Weiterfinanzierung der Schulsozialarbeit bis Ende 2017 gestimmt. Die endgültige Entscheidung trifft zwar erst der Kreistag am 17. März, angesichts des einstimmigen Votums aller Fraktionen dürfte das Ja aber sicher sein. Die Kosten von rund einer Millionen Euro pro Jahr teilt sich der Landkreis wie bisher mit den Städten und Gemeinden.
Im Vorfeld hatte es Anträge der Gruppen CDU/WG, SPD/Unabhängiger, Grünen/Dr. Rednak/Neue Liberale sowie des Kreiselternrats gegeben, die sich allesamt für die Weiterfinanzierung der Schulsozialarbeit aussprachen.
Das Angebot, das es an einem Großteil der Grund- und weiterführenden Schulen im Landkreis gibt und bis 2014 über das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes finanziert wurde, war nur noch bis Sommer 2016 gesichert. Landkreis und Kommunen hatten zuletzt die Brückenfinanzierung übernommen, obwohl eigentlich das Land Niedersachsen zuständig ist.
Doch vom Land gibt es bisher weder Geld noch ein Konzept. Um auf ihre Notlage aufmerksam zu machen, hatten die Elternvertreter eine kreisweite Unterschriften- und Briefaktion und darüber hinaus eine Demonstration durch die Winsener Innenstadt organisiert.
„Die Schulen brauchen unbedingt Planungssicherheit, für sie wäre es ein Drama, wenn die Kräfte weg wären“, begründete Brigitte Somfleth (SPD) ihr Votum für die Weiterfinanzierung. Die CDU/WG-Fraktion wollte noch einen Schritt weitergehen und das Land auffordern, endlich die Kosten für die Sozialpädagogen zu übernehmen.
Ihr Vorschlag: Der Landkreis soll auch rechtlich alles unternehmen, um sich die Ausgaben erstatten zu lassen. „Wir wollen in einem Jahr nicht wieder die gleiche Diskussion führen“, sagte Harald Stemmler (WG). Mit dieser Forderung konnten sich CDU/WG jedoch nicht durchsetzen. Die SPD hielt sie für unrealistisch.
Die Anregung der Gruppe Grüne/Dr. Rednak/Neue Liberale hingegen, auch den Bedarfe derjenigen Schulen zu prüfen, die bisher noch gar keinen Schulsozialarbeiter haben, soll im Jugendhilfeausschuss diskutiert werden.
Aus Sicht der Schulen dürfte das Votum des Kreisschulausschusses grundsätzlich ein Grund zur Freude sein. Dennoch ist ihnen klar, dass noch immer keine langfristige Lösung vorliegt. „Wir gehen davon aus, dass der Kampf weitergeht“, sagt beispielsweise Astrid Kracht, Schulleiterin der Grundschule am Moor in Neu Wulmstorf.
Ihre Schulsozialarbeiterin Karin Ballendat kümmert sich derzeit in einer halben Stelle unter anderem um die Ausbildung der Streitschlichter als Gewaltpräventionsmaßnahme, leitet einen Kurs für Deutsch als Zweitsprache und begleitet den Unterricht in Klassen mit einem besonderen Betreuungsbedarf.
„Seit drei Jahren fehlt uns Planungssicherheit für diese wichtige Arbeit“, sagt Astrid Kracht. Ihrer Meinung nach muss endlich eine unbefristete Finanzierungslösung für eine Vollzeitstelle pro Grundschule her.