Kleiner Grasbrook. Am Hafenmuseum entstehen Terrassen und eine Gastronomie. Klaus Lübke (SPD) fordert einen Hadag-Fähranleger.

Hamburger und Touristen sollen künftig mit der Hadag-Hafenfähre über den Anleger „Elbphilharmonie“ hinaus bis zu den historischen 50er Schuppen und dem Hafenmuseum auf der Elbinsel Kleiner Grasbrook fahren können. Diese Idee haben am Dienstag der Veddeler Bezirksversammlungsabgeordnete Klaus Lübke (SPD) und der Geschäftsführer der Stiftung Maritim Hamburg, Markus Söhl, gegenüber dem Abendblatt geäußert.

Hintergrund: Mit dem Bau einer insgesamt 320 Meter langen Flutschutzmauer ab dem Frühjahr eröffnet sich an den 50er Schuppen ein größeres touristisches Potenzial als bisher. Vorgesehen ist eine Freiluft-Veranstaltungsfläche, die Eröffnung einer Gastronomie im Stil einer klassischen „Hafenklappe“ – und das alles mit Blick auf die Elbphilharmonie.

„Es erschließt sich die Möglichkeit, diesen einmaligen Ort als Hafenerlebniswelt wahrnehmen zu können“, sagt Markus Söhl. Deshalb böte sich ein Anleger an den 50er Schuppen an. Klaus Lübke geht davon aus, dass eine Fähranbindung wirtschaftlich sein werde. „Es wäre ein Leichtes, die Hadag-Linie über den Anleger Elbphilhamonie hinaus bis auf den Kleinen Grasbrook weiter zu führen“, sagt der SPD-Politiker. Vor 100 Jahren haben Barkassen die Schuppen noch angesteuert. Die in den Jahren 1908 bis 1912 errichtete Umschlagsanlage war damals die modernste ihrer Zeit. Wegen ihrer Bauweise wurden die Schuppen auch die „Kathedralen der Arbeit“ genannt.

Heute gehören die Gebäude der Stiftung Hamburg Maritim. Nach umfangreicher Restaurierung lagern Unternehmen heute wieder Gewürze, Kakao und andere Waren in den Schuppen. Der Schuppen 52 A ist inzwischen ein beliebter Veranstaltungsort, den Unternehmen für Weihnachtsfeiern oder Galas mieten. Im Schuppen 50 A ist das Hafenmuseum Hamburg beheimatet.

So originär wie an den 50er Schuppen zeigt sich der Hafen in Hamburg nur noch in der Speicherstadt. Bisher hat die Elbe das Areal auf dem Kleinen Grasbrook mehrmals im Jahr überflutet. Mit dem vor Kurzem bewilligten Bau einer neuen, höheren Flutschutzmauer ergeben sich neue Nutzungschancen für den Tourismus.

Ähnlich wie am Veddeler Damm wird der Hochwasserschutzwall mit terrassenartigen Stufen begehbar sein. Vor dem Panorama der Elbphilharmonie entsteht eine drei Meter breite Promenade. Die Fläche an den Terrassen könne wie ein Amphitheater für Freiluftveranstaltungen genutzt werden, sagt Markus Söhl. In dem 104 Jahre alten sogenannten Beamtenwohnhaus vor dem nördlichen Betriebsgebäude des Schuppens 51 wird nach den Plänen der Stiftung Hamburg Maritim eine Gastronomie eröffnen. Kein Luxus-Restaurant, sondern im Stil einer Hafenklappe, dem alten Imbissen für Hafenarbeiter. Zwei Interessenten gebe es bereits, sagt Markus Söhl. Früher haben dort leitende Hafenbeamte in fünf Wohnungen recht komfortabel gelebt.

Der Bau der Flutschutzmauer soll im Frühjahr beginnen und wird wohl eineinhalb Jahre dauern. Die erwarteten Baukosten belaufen sich auf insgesamt 4,66 Millionen Euro. Vorgesehen sind auch Flutschutztore, durch die historische Lokomotiven bei Hochwasser in Sicherheit gebracht werden.