Wilhelmsburg . Der Hersteller der Wohncontainer habe keine Brandschutzzertifikate geliefert, so die Behörde. Nun soll es im Februar losgehen

Die etwa 350 Plätze in Wohncontainern in der neuen Flüchtlingsunterkunft Schlenzigstraße in Wilhelmsburg sind erst Anfang Februar bezugsfertig. Ursprüngliches Ziel war es gewesen, dass Flüchtlinge bereits bis Ende Dezember vergangenen Jahres in die Folgeunterkunft einziehen. Der Grund für die Verspätung: Der Hersteller der Wohncontainer habe keine Brandschutzzertifikate geliefert. Mittlerweile aber hätten die Zertifikate die Behörden erreicht, so dass die Bauarbeiten zu Ende geführt und die Belegung vorbereitet würden. Das teilte die Sprecherin des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge, Kerstin Graupner, auf Anfrage des Abendblattes mit.

Fehlende Brandschutzzertifikate haben bereits im vergangenen Jahr zu Verzögerungen bei der Inbetriebnahme von Flüchtlingsunterkünften in Hamburg geführt. So hat über Wochen eine Unterkunft für rund 520 Menschen in der Vogt-Kölln-Straße im Stadtteil Stellingen leer gestanden, weil der Lieferant der Wohncontainer kein Brandschutzzertifikat vorlegen konnte. Probleme gab es auch in den Stadtteilen Lurup und in Lemsahl-Mellingstedt.

Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel erklärte das Ende Dezember im Abendblatt mit „mehreren Unsicherheiten bei der Interpretation der Brandschutzangaben ausländischer Hersteller“. Sachverständige müssten erst bestätigen, dass die Herstellerangaben den Richtlinien der Stadt Hamburg entsprächen. Und das kostet Zeit.

Probleme entstünden bei mehrstöckigen Einrichtungen, sagte der Flüchtlingskoordinator noch. Bei der neuen Folgeunterkunft an der Schlenzigstraße handelt es sich um dreigeschossige „Containerwürfel“, die sich auf einem eng begrenzten Gelände hinter der Niederlassung des finnischen Schiffsbauzulieferers Wärtsilä befinden. Wegen des Standortes in einem Gewerbegebiet ist die Laufzeit der Containerunterkunft auf drei bis fünf Jahre befristet.

Ursprünglich sollten dort eigentlich Modulhäuser entstehen. Betreiber der Unterkunft ist das städtische Unternehmen „Fördern & Wohnen“. Zehn bis 20 Prozent der insgesamt etwa 350 Bewohner werden Kinder sein. Diese Zahl nannte Koordinierungsstab-Sprecherin Kreipe von der Sozialbehörde bei einer Bürgerinformation im November in Wilhelmsburg. Die schulpflichtigen Jungen und Mädchen würden auf mehrere Schulstandorte verteilt, sagte Mittes Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD).

Die Freie und Hansestadt Hamburg kalkuliert die durchschnittlichen Investitionskosten in der Schlenzigstraße mit etwa 25.000 Euro je Platz. Diese Zahl nannte jetzt Kerstin Graupner dem Abendblatt. Bei den 350 geplanten Plätzen belaufen sich die Investitionskosten für die Unterkunft demnach auf etwa 8,75 Millionen Euro.

Bei der Bürgerinformation im November hatte die Sozialbehörde keine Auskunft zu den Kosten geben wollen. Bei laufenden Projekten, so die damalige Antwort auf die Frage eines Bürgers, gäbe die Behörde generell keine Auskunft.