Harburg. Museum der Elektrizität an der Harburger Schloßstraße schafft Kreativspielplatz für Kinder und erweitert Lagerkapazität
Türklingel, Computer, Internet, Ampeln, S-Bahn, Kaffeemaschine, Smartphone, Backofen, Zeitungsdruckerei. Ohne elektrischen Strom würde um uns herum kaum noch etwas funktionieren. Welche Entwicklung die Elektrizität im Laufe der zurückliegenden 135 Jahre in Hamburg genommen hat, lässt sich nirgendwo besser überschauen als in Harburg, wo das Museum der Elektrizität seit dem Frühjahr 2011 seinen Sitz hat – im Untergeschoss des Bürogebäudes an der Harburger Schloßstraße 1.
Eng verwurzelt war das Museum früher mit den Hamburgischen Electricitätswerken (HEW), die seit 1894 für die Stromversorgung sorgten. 1866 hatte Werner Siemens den Dynamo erfunden. 1880, bei der damaligen Gartenbauausstellung, war auf der Moorweide in Hamburg erstmals elektrisches Licht angeschaltet worden. Und das Museum der Elektrizität, das Electrum (Kunstwort aus Elektron und Museum) hatte bis 2001 seinen Sitz am Klinikweg in Barmbek-Süd. Der Verkauf der HEW an Vattenfall ließ das Museum pausieren, bis Vattenfall 2011 die neuen Räume in Harburg bereitstellte. Und jetzt ist auch der neue Eigentümer, die Hamburg Netz GmbH, Mitglied des Electrum-Museumsvereins und damit einer der engagierten Förderer. Vereinsvorstand Manfred Matschke: „Hamburg Netz hat uns drei nicht mehr benötigte Etagen des Schalthauses zur Verfügung gestellt. Wir können diese Etagen mit gut 180 Quadratmetern Fläche als Lagerraum für unsere Ausstellungsstücke nutzten. Der Verein hatte bislang Lagerraum am Akeleiweg in Bahrenfeld. Wir können jetzt viel flexibler unsere Ausstellungen organisieren und schaffen zugleich auch mehr Raum im Bereich des Museums.“ Frisch eingetroffen zur Einlagerung ist die erste elektrische Stempeluhr von 1882. Sie wurde damals in England von ITR (International Time Recording) hergestellt.
Margot Niemann, stellvertretende Vereinsvorsitzende, freut sich über eine Geldspende der Haspa aus dem Ertragssparen in Höhe von 2500 Euro. Der Verein schafft mit dem Geld magnetisches Steckspielzeug an, das die Kreativität von Kindern anregt und eine Bereicherung der neuen Kinderspielecke im Museum darstellen wird. Die Spielecke wird voraussichtlich kommendes Frühjahr neu eingerichtet sein. Speziell für Kinder bietet die Museumsspielecke auch jede Menge Video- und Computerspiele aus den zurückliegenden 20 bis 30 Jahren. Da sind natürlich nicht nur die Kinder begeistert, sondern auch die Eltern, die sich beim Spielen in ihre Kinderzeit zurückversetzt fühlen und Erinnerungen auffrischen können.
Nicht mehr lange hin, dann ist auch wieder die Lange Nacht der Museen in Hamburg. Termin ist Sonnabend, 9. April. Auf einer spannenden Zeitreise begegnen den Electrum Besuchern interessante und kuriose elektrische Geräte von einst. Zu finden sind altvertraute sowie längst vergessene Artikel, etwa Omas Röhrenradio, bonbonfarbene Haartrockner, rustikale Grammophone, Schwarzweiß-Fernseher oder auch Klappentoaster.