Harburg. Eißendorfer Grundschülerinnen haben beim Lesefest „Tag des Buches“ als Paten für einen Stein in der Bremer Straße gesammelt

Nathan Naftali Schulz war noch keine acht Jahre alt, als er Ende Oktober 1938 mit seinen Eltern Chaja Ester und Meier Schulz sein Zuhause in der Bremer Straße 103 a verlassen musste und nach Polen deportiert wurde. An dieses Ereignis erinnern jetzt drei neue Stolpersteine, die der Kölner Künstler Gunter Demnig, 68, am Sonnabend bei Dauerregen in der Harburger City gesetzt hat.

Dem symbolischen Akt wohnten auch die beiden Schülerinnen Merta Sander, 9, und Christina Staats, 10, bei. Im vergangenen Jahr hatten sie beim Lesefest „Tag des Buches“ an der Grundschule in der Alten Forst für den Stein gesammelt, der den Namen von Nathan Naftali trägt. „Er war damals ja in unserem Alter, deshalb wollten wir unbedingt für seinen Stein sammeln“, berichtete Christina.

Die Mädchen hatten sich im Rahmen eines Neigungskurses schon zuvor intensiv mit dem Projekt Demnigs beschäftigt. „Wir haben unter anderem die Messingplatten anderer Steine geputzt“, sagte Merta Sander.

Die ersten Stolpersteine im Gedenken an Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert und vertrieben wurden, legte der gebürtige Berliner 1992. Inzwischen sind es mehr als 53.000 in 19 Ländern. Allein in Harburg kamen am vergangenen Wochenende 18 hinzu, womit es im Bezirk jetzt 193 sind.

Die Stolpersteine gelten als größtes dezentrales Mahnmal der Welt. Die Kosten für Herstellung und Verankerung eines Steines betragen 120 Euro. „Deshalb suchen wir weitere Steinpaten“, so Klaus Möller von der Initiative Gedenken in Harburg.