Harburg. Die Crowdfunding-Kampagne zur Rettung des Harburger Clubs bringt nach Schlussspurt 15.390 Euro . Damit ist das Ziel erreicht.

Die Crowdfunding-Kampagne zur Rettung des Musikclubs „Stellwerk“ im Harburger Bahnhof war erfolgreich: Dem Förderverein „Stellwerk“ ist es gelungen, über die Hamburger Crowdfunding-Plattform Nordstarter innerhalb eines Monats 15.390 Euro zu sammeln.

Dabei war die Kampagne mit dem Ziel, 15.000 Euro bei Unterstützern im Internet aufzutreiben, eine der ambitioniertesten in der Geschichte des Portals der Hamburger Kreativgesellschaft überhaupt. Der Erfolg ist ein beachtliches Signal dafür, dass ein Raum für Subkultur in Harburg überleben soll.

„Holy shit! Wir haben die 15.000 Euro geknackt“, heißt es dementsprechend begeistert und noch etwas ungläubig auf der Facebook-Seite des „Stellwerks“. Bevor der Server am Nachmittag nicht mehr erreichbar war, hatte das Portal Nordstarter die Kampagne noch als erfolgreich abgeschlossen gemeldet.

„Stellwerk“-Sprecher Alex Schmitz hat am Sonnabend gegen 22.30 Uhr erfahren, dass die angepeilten 15.000 Euro tatsächlich zusammengekommen sind. Die Kampagne endete um Mitternacht in der Nacht zu Montag. Die Regeln beim Crowdfunding sind streng: Nur ein Euro unter dem fest gelegten Ziel, und die Kampagne wäre insgesamt gescheitert.

Crowd­funding ist eine Form der Finanzierung, bei der eine große Anzahl Menschen jeweils einen meist kleinen Betrag spendet, um auf diese Weise gemeinsam ein Vorhaben zu unterstützen. Sie wird auch Schwarmfinanzierung genannt.

Im Falle des „Stellwerks“ haben insgesamt 115 Unterstützer, Supporter genannt, Geld gespendet. Mehrere Veranstalter von Subkultur hätten die Crowdfunding-Kampagne unterstützt, sagte Alex Schmitz am Montag. Mehrere private Personen, die er seit zwei Jahren nicht mehr im „Stellwerk“ gesehen habe, hätten sich mit Spenden eingebracht.

„Während der Kampagne waren unsere Veranstaltungen tendenziell besser besucht“, sagt Alex Schmitz. Seine Erklärung: „Es ging mal wieder um die Wurst, und das haben die Leute gespürt.“

Mit dem Geld aus der Crowdfunding-Kampagne will der Förderverein die gesamte Ton- und Lichttechnik kaufen. Bis jetzt zahlt das Stellwerk die Ton- und Lichtanlage in Raten ab. Diese monatlichen Betriebsausgaben machen den Kulturmachern schwer zu schaffen. Befreit von Raten und Zinsen haben sie finanziell wieder Luft.

Die Kampagne endete als Spendenkrimi: Nach drei von insgesamt vier Wochen drohte ein Scheitern die Aktion. Lediglich etwa 4800 Euro zeigte das Spendenbarometer zu diesem Zeitpunkt an. Bis zum vergangenen Freitag erlebte die Kampagne einen gewaltigen Schub auf 9700 Euro. In den letzten drei Tagen gelang es dem Förderverein, nochmals mehr als 5000 Euro zu akquirieren.

Wegen der Dynamik der Spendenkampagne in den Schlusstagen gibt sich Alex Schmitz noch zurückhaltend mit gebremster Freude: „Auch wenn das alle glauben – wir haben uns am Sonntagabend nicht betrunken.“ Bisher hätten die Unterstützer ja nur Spendenzusagen abgegeben. In den nächsten Tagen wird Nordstarter das Geld von den Konten der jeweiligen Unterstützer abbuchen.

Offenbar ist es dem bekannten Hamburger Clubbetreiber Karsten Schölermann gelungen, die Kampagne in der kritischen Phase zu befeuern. Der Knust-Chef ist Mentor der jungen „Stellwerk“-Betreiber und unterstützt den Club im Harburger Bahnhof ehrenamtlich bei der Buchhaltung.

„Wenn ein Karsten Schölermann einen Tag lang telefoniert, erreicht er mehr als wir in einem Monat“, sagt Alex Schmitz. In den letzten Kampagnentagen hätten Geschäftspartner des „Stellwerks“ entscheidend dazu beigetragen, die Spendensumme über die 15.000-Euro-Grenze zu hieven.

Mit dem Erfolg der Kampagne erhalten die Unterstützer die damit verbunden Geschenke, wie sie beim Crowdfunding üblich sind. Der Hamburger Streetart-Künstler Philipp Kabbe hatte mehrere Arbeiten gestiftet.

Damit die Lieferkosten nicht den Spendenerfolg auffressen, holen sich die Unterstützer ihre Gabe an der Bar selbst ab. Das gilt insbesondere für die vielen Gleisbettsteine, die das „Stellwerk“ gegen 50 Euro vergeben hat. „Vielleicht lackieren wir sie live an dem Abend“, sagt Alex Schmitz.