Fischbek. Vorstandsmitglied Joachim Stoltzenberg fordert erneut einen zweiten Platz am Kiesbarg, um ausreichend Ressourcen für das Angebot zu haben.

Der FC Süderelbe (FCS) nimmt das geplante „Flüchtlingsquartier“ mit 3000 Plätzen an der Fischbeker Straße „Am Aschenland“ zum Anlass, seine Forderung nach einer Erweiterung des Sportplatzes am Kiesbarg um ein weiteres Spielfeld zu erneuern. In der Vergangenheit war der Verein damit bei der Bezirkspolitik nicht erfolgreich gewesen.

„Wenn innerhalb weniger Monate 3000 neue Einwohner in den Stadtteil kommen, kann ihre Integration nur gelingen, wenn es im Stadtteil genügend Angebote gibt, bei denen sie Kontakte knüpfen können“, sagt FCS-Vorstandsmitglied Joachim Stoltzenberg. „Der FC Süderelbe ist bereit, Integrationsarbeit zu leisten, aber wir haben die Plätze dafür nicht.“

Integrationsarbeit ist beim FC Süderelbe vorbildlich. 2014 wurde der Verein mit dem DFB-Integrationspreis ausgezeichnet, weil sein soziales Engagement in dem jetzt schon multikulturellen Stadtteil weit über das Fußballtraining hinausgeht.

Besonders positiv bewertete der DFB vergangenes Jahr unter anderem die Ausbildungs- und Berufsmesse, die der Fußballclub organisiert hatte. In diesem Jahr wiederholte der Verein das Projekt.

Rein fußballerisch – sportlich ist der FCS ein reiner Fußballverein – hat der Club 33 Mannschaften in allen Altersklassen und diversen Ligen gemeldet. 900 Mitglieder sind im Verein aktiv. Auf den Plätzen des Vereins ist es ohnehin schon eng. Deshalb hat der FCS auch schon vor zwei Jahren beantragt, dass der Sportplatz am Kiesbarg um ein Feld erweitert werden kann.

Das Problem: Die Anlage grenzt an ein Landschaftsschutzgebiet – und liegt mitten im Fischbeker Eigenheimquartier, dem Kernland der Wählerschaft von Ralf-Dieter Fischer, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU in der Harburger Bezirksversammlung. Die Anwohner beschweren sich heute schon, dass sie aufgrund des Sportbetriebes am Kiesbarg kaum noch Parkplätze für ihre Zweitwagen finden.

Fischer stellte sich bislang vehement gegen die Erweiterungspläne und brachte auch seinen großen Koalitionspartner SPD auf Ablehnungskurs. Dabei hatte selbst die Grünen-Fraktion in der Bezirksversammlung den Landschaftsschutz dem sozialen Nutzen der FCS-Arbeit untergeordnet und die Erweiterung befürwortet.

Die Bezirksversammlung schlug stattdessen vor, dass an der Schule Ohrnsweg ein neuer Sportplatz gebaut werden soll. Der FCS war mit der Entscheidung nicht zufrieden, weil der Bau an der Schule länger gedauert hätte, als man für eine Erweiterung am Kiesbarg gebraucht hätte.

„Mittlerweile ist auch klar, dass der Sportplatz am Ohrnsweg gar nicht gebaut werden kann, weil die Schule vergrößert werden muss, um Kinder aus dem Flüchtlingsquartier aufnehmen zu können“, sagt Joachim Stoltzenberg.

Im Quartier selber sollen zwar Infrastruktureinrichtungen entstehen, ob aber ein Sportplatz darunter sein soll, ist noch nicht klar. „Das Bezirksamt Harburg sammelt noch Ideen“, sagt Marcel Schweitzer, Sprecher der zuständigen Hamburger Sozialbehörde. Auf alle Fälle seien Freizeitflächen dort vorgesehen. „Sonst hätten wir auch für 5000 Menschen planen können.“

Stoltzenberg sähe einen Sportplatz in der Anlage kritisch: „Das hieße Ghettoisierung. Wir wollen Integration.“