Handeloh . 29 Ärzte und Homöopathen sind teilweise schwer verletzt und kaum ansprechbar, einige halluzinierten. 150 Rettungskräfte waren vor Ort.

Großeinsatz der Rettungskräfte in Handeloh im Landkreis Harburg: In einer Tagungsstätte haben nach ersten Erkenntnissen 29 Ärzte und Homöopathen im Alter von 25 bis 55 Jahren eine Amphetaminvergiftung erlitten. Kreissprecher Johannes Freudewald sprach von einem "Massenanfall". Mehr als 150 Rettungskräfte aus Niedersachsen und Hamburg waren vor Ort im Einsatz, ein Notarzt wurde extra aus Hamburg mit einem Rettungshubschrauber eingeflogen.

Die alarmierten Helfer fanden torkelnde und kaum ansprechbare Menschen vor, wie Freudewald am Freitag mitteilte. Geplagt von Wahnvorstellungen, Krämpfen, Schmerzen, Luftnot und auch Herzrasen seien die Betroffenen teilweise schwer verletzt, zwei Personen schwebten kurze Zeit in Lebensgefahr, so der Sprecher. Auf der Grünfläche vor dem Tagungszentrum wurde umgehend ein mobiler Behandlungsplatz eingerichtet.

Alle Verletzten wurden später in einem stabilen Zustand in umliegende Krankenhäuser gebracht, so der Sprecher weiter. Die Aufputschmittel haben eine euphorisierende Wirkung. Wie Ecstasy gehört auch die künstlich hergestellte Modedroge Crystal zur Gruppe der Amphetamine.

Ärzte sollen Drogen bewusst eingenommen haben

Dem Vernehmen nach sollen die Ärzte bewusst Drogen zu sich genommen haben. Der entsprechende Notruf sei um 14.25 Uhr bei der Feuerwehr eingegangen. Daraufhin wurden 15 Rettungswagen und ein ADAC-Hubschrauber geschickt. Die Polizei wolle die Teilnehmer am Sonnabend befragen. „Die Befragungen beginnen, sobald die Menschen ansprechbar und die Aussagen auch verwertbar sind“, sagte ein Sprecher der Polizei.

Im Internet wirbt das Tagungszentrum, das von der Stiftung "Heilende Kräfte im Tanz" (HKiT) geführt wird, mit: "Wer die Einkehr und Stille in der Natur sucht und auf einem Seminar ungestört tagen will, ist hier goldrichtig".