Hamburg. Am Montagabend wurde der zweite Block zugeschaltet. Nun läuft das Kohlekraftwerk Moorburg vollständig im kommerziellen Betrieb.

Das Kohlekraftwerk Moorburg im Süden Hamburgs hat in seinem zweiten Block den kommerziellen Betrieb aufgenommen. Nach Angaben des Betreibers Vattenfall wurde der Block A am Montag gegen 22.00 Uhr zugeschaltet. Der erste Block läuft nach mehr als einem Jahr Probe- und Testbetrieb bereits seit Ende Februar. Eine Vattenfall-Sprecherin kündigte für die kommenden Monate eine offizielle Einweihungsfeier an.

Das Kraftwerk Moorburg war über Jahre hoch umstritten. Zunächst nur als Ersatz für ein überaltertes Wärmekraftwerk in Wedel geplant, wurde es auf Intervention des früheren Senats unter Ole von Beust (CDU) größer gebaut und kann nun 1654 Megawatt Leistung bereitstellen. Bei voller Auslastung produziert das Kohlekraftwerk jährlich 8,5 Millionen Tonnen klimaschädliches CO2.

Als die Grünen 2008 in die Regierung kamen, wollten sie das Kraftwerk noch zu stoppen, scheiterten aber aus juristischen Gründen. Daraufhin verhängte die damalige Umweltsenatorin Anja Hajduk (Grüne) strengere Umweltauflagen. Eine ebenfalls geplante Fernwärmeleitung von Moorburg in den Hamburger Westen gab Vattenfall nach Protesten auf.

Das Kraftwerk hat rund drei Milliarden Euro gekostet; nach Wertberichtigungen und Sonderabschreibungen steht es heute noch mit zwei Milliarden Euro in der Bilanz. Ob Moorburg die Investitionen je wieder einspielen kann, ist offen. Heute würde der Konzern das Kraftwerk unter den derzeitigen gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen nicht mehr bauen, wie er selbst zu seinem Beschluss von 2006 sagt.