Meckelfeld. 16 Mädchen und Jungen gehen derzeit von morgens um acht bis nachmittags um fünf in die Grundschule Meckelfeld. Trotz Ferien

„Jetzt holt bitte eure Handtücher und dann geht’s raus!“ Rumina Schmidt entlässt die Rasselbande auf den Schulhof, wo unter strahlend blauem Himmel Wasserwanne, Becher und Äpfel bereitstehen. Mit einem gefüllten Becher sollen die Kinder, die alle nur noch Badesachen tragen, über einen Stuhl klettern und dabei möglichst kein Wasser herausschwappen lassen. Danach müssen sie mit dem Mund Äpfel aus einer Wanne fischen. Keine leichte Sache, wenn sich der Apfel nicht nach unten drücken lässt.

16 Mädchen und Jungen aus Meckelfeld, Maschen und Hittfeld gehen derzeit von morgens um acht bis nachmittags um fünf in die Grundschule Meckelfeld, obwohl sie ja eigentlich Ferien haben. Sie müssen dort aber keine Diktate schreiben oder Rechenaufgaben lösen, sondern können unter der Aufsicht der pädagogischen Betreuerinnen Rumina Schmidt, Anja Zeidler und Sylvia Kanzari spielen und toben, wie sie lustig sind. „Ich bin jetzt das dritte Jahr dabei und kenne viele Kinder von Anfang an“, sagt Rumina Schmidt.

Mit der Einführung der offenen Ganztagsschule in Seevetal haben berufstätige Eltern auch in den Ferien die Möglichkeit, ihr Kind betreuen zu lassen, und zwar an den Grundschulen Meckelfeld, Maschen, Hittfeld und Ramelsloh. Das Angebot ist in der dritten Ferienwoche gestartet, läuft nun aber bis ans Ferienende. Da die Anmeldezahlen für die erste Betreuungswoche noch etwas gering ausgefallen sind, werden die Kinder derzeit gebündelt in Meckelfeld betreut. Ab der kommenden Woche, wenn die Zahlen steigen, bieten Maschen und Hittfeld eigene Programme an, die Ramelsloher Kinder gehen nach Hittfeld.

„Mit 30 Tagen Urlaub kann man nicht die ganzen Ferien abdecken“, sagt Frank K., dessen Frau ebenfalls arbeitet. Die einzige Alternative wäre, versetzt Urlaub zu nehmen. Aber wie soll man dann zusammen wegfahren? Seine Tochter Leandra, 7, geht deshalb in die Betreuung und bittet mittlerweile darum, nicht vor 17 Uhr abgeholt zu werden, so gut gefällt es ihr. Auch Susanne Köster sieht keine Alternative. Sie ist alleinerziehend und voll berufstätig und hat ihren Sohn Leon, 8, die ersten beiden Ferienwochen zu den Großeltern geschickt. „Wenn man seinen Urlaub mit den Kollegen absprechen muss, geht es nicht anders“, sagt sie.

Für die Kinder sind die Ferien in der Schule ein großes Abenteuer. „Sie sind gerne hier, weil sie ihre Freunde treffen und es nicht langweilig ist“, sagt Rumina Schmidt. Gestern waren sie auf dem Ponyhof, davor im Wald und morgen geht es vielleicht zum Wasserspielplatz an der Außenmühle. Das Motto lautet „Bewegung“, nächste Woche geht es um die Biene, danach ums Kochen und danach um den Wald.

In der Grundschule Meckelfeld dürfen sie auf dem Schulhof, dem Spielplatz, dem Fußballfeld, der Aula und auf dem Flur toben. In die Klassenräume geht es nicht, dafür gibt es in einem Raum eine großes Bett, auf dem sie sich ausruhen können. Wöchentlich 67,50 Euro zahlen die Eltern für die Betreuung, darin sind Mittagessen, Frühstück und ein Snack enthalten. Die Anmeldungen mussten bis Anfang Juli erfolgen und sind wochenweise möglich.

Leandra wird nächste Woche nicht mehr kommen, denn sie fährt mit ihren Eltern in den Urlaub. Milan, 7, war bereits weg und wird jetzt in der Betreuung bleiben. „Die Spiele mit Wasser kann man zu Hause nicht machen“, sagt er. Eileen, 9, und Anne, 10, sind froh, dass sie sich hier wiedergetroffen haben. „Wir haben uns schonmal beim Nachbarn von Eileen gesehen“, sagt Anne. Und Jason, 8, findet es in den Ferien viel besser in der Schule, „weil man dann nichts lernen muss“.