Ramelsloh/Hittfeld. Nach ersten Warnungen vor Cyanobakterien haben sich die Algenteppiche auf den meisten Badeseen schon wieder aufgelöst

„So überragend war der Sommer dieses Jahr leider noch nicht“, sagt Malte Schmidt. Er ist Bäder- uns Seenbeauftragter der Gemeinde Seevetal sowie Betriebsleiter der Schwimmbäder in Hittfeld, Over und Maschen. Das spiegelt sich auch in den Besucherzahlen des Kombibads Hittfeld. Seit dem Eröffnungstag, dem 1. Mai, besuchten bis Ende Juli nur 18.000 Badegäste den Außenbereich. „Im Vorjahr waren es im vergleichbaren Zeitraum 25.000 Gäste“, sagt Schmidt. Diese Differenz mache sich finanziell bemerkbar. Schon immer sei es aber schwierig gewesen, das Wetter und somit die Auslastung und Einnahmen der Bäder im Voraus einzuschätzen. „Werden weniger Einnahmen generiert als zuvor eingeplant, muss eben an anderer Stelle eingespart werden. Für den Betrieb der Bäder bedeuten die geringen Besucherzahlen jedoch keine Einschränkungen“, so Schmidt.

Im städtisch betriebenen Buchholzbad habe man die witterungsbedingt durchwachsene Saison auch bemerkt. Trotzdem habe man durch die wenigen sehr heißen Tage an die Besucherzahlen des Vorjahres anknüpfen können. „Am 4. Juli hatten wir sogar einen persönlichen Rekord“, sagt Heinrich Helms, Pressesprecher der Stadt Buchholz, „an dem Tag konnten wir die höchste Besucherzahl seit 15 Jahren verbuchen.“ In der laufenden Saison besuchten laut Helms bislang 50.000 Badegäste den Außenschwimmbereich des Buchholzbads.

Eine beliebte Alternative zu den Bädern sind die Badeseen im Landkreis. „Eine Badeaufsicht ist allerdings nur am Pulvermühlenteich vor Ort“, so Schmidt. Nicht täglich, aber je nach Wetter und Bedarf sorgen ein freiberuflicher Rettungsschwimmer oder ein Mitarbeiter des Hallenbads in Over für die Sicherheit der Schwimmer. Not am Mann habe bisweilen nicht geherrscht, so Schmidt. „Dafür war das Wetter einfach zu kalt.“

Nachdem das Gesundheitsamt des Landkreises Harburg eine Algenwarnung für den Badesee in Ramelsloh veröffentlicht hatte, sind nun weitere Algenteppiche gesichtet worden. Laut Schmidt wurden vor zwei Wochen auch im Pulvermühlenteich Algenschlieren gesichtet sowie aktuell auf dem Badesee Maschener Moor. „Um was für Algen es sich im Detail handelt, darüber habe ich noch keine Informationen.“ Bernhard Frosdorfer, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Landkreis Harburg, gibt zu bedenken, dass Blaualgen und mit ihnen auch die schädlichen Cyanobakterien potenziell immer innerhalb der Teppiche enthalten sein könnten. Hinweisschilder zum Verhalten sind durch die Gemeinde an den betroffenen Wasserstellen aufgestellt worden. Hautkontakt oder versehentliches Verschlucken von Wasser kann zu Übelkeit, Erbrechen und Hautreizungen führen. Besonders gefährdet seien Kinder, die in der Uferzone spielen. „Sollten Badegäste nach dem Schwimmen in veralgten Gewässern die genannten Symptome feststellen, empfehle ich, vorsichtshalber einen Arzt aufzusuchen“, so Frosdorfer.

Gerade für die nächsten heißen Tage ist wissenswert: Der Algenbefall kann sich genauso schnell wieder auflösen, wie er gekommen ist. Das zeigt ein Blick auf den Ramelsloher Badesee. Hier sonnen am Donnerstagmittag Familien in dem mittlerweile wieder klaren See. Auch Susanne Struwe und Gesche Thoenies nutzen das strahlende Wetter. „Vor drei Wochen hatte mir eine Freundin noch von den Algenteppichen berichtet. Jetzt ist der See zum Glück wieder ganz frei davon“, sagt Sandra Struwe, „ansonsten hätten wir unsere Kinder natürlich nicht hier planschen lassen.“

Für Bärbel und Wilfried Diener, die mit Enkelin Cassandra und Freundin Elisabeth hergekommen sind, hat sich die Fahrt gelohnt: „Wir hatten von der Warnung gelesen, wollten aber doch mal vorbeischauen. Von Schlieren ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Und jetzt sind wir froh, dass wir uns diese Idylle hier am See nicht haben entgehen lassen.“

Malte Schmidt hat für besorgte Badegäste noch einen praktischen Tipp: Über den Badegewässer-Atlas Niedersachsen sind im Internet aktuelle Befunde der Wasserqualität und Warnungen einzusehen. Auch über Badeverbote für einzelne Gewässer wird informiert, sollten sich die Algen doch massenhaft vermehren. Im Landkreis Harburg gibt es momentan jedoch keine algenbedingten Badeverbote.