Harburg. Der diesjährige „egn15“ ist noch leichter als die Batterie-Boliden der Vorjahre. Das erhöht die Chancen auf eine gute Platzierung.

Ab heute geht es rund in Silverstone. Bis kommenden Sonntag, 12. Juli, ist das Formula Student-Rennteam der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) mit seinem für die diesjährige Rennsaison komplett neu entwickelten Elektro-Rennwagen „egn15“ zum ersten Rennen des Jahres in England auf dem Formel1-Rundkurs anzutreffen.

Seit Mittwoch richten die Teams ihre Boxen an der Rennstrecke ein

Das Team hatte sich bereits Anfang der Woche auf den Weg nach England gemacht, um ausgeruht am Wettbewerb der inzwischen weltweit organisierten Formula Student-Teams teilzunehmen. Seit gestern, Mittwoch, richten die Teams ihre Boxen an der Rennstrecke ein, die noch vergangenes Wochenende zum Formel 1-Großbritannien Grandprix im Blickpunkt stand. Diana Liedtke, Sprecherin des TUHH-Teams:“Wir freuen uns sehr, dass wir bereits zum zweiten Mal an Europas ältestem Formula Student Wettbewerb in Silverstone teilnehmen dürfen.“

Ursprung der Formula Student waren Wettbewerbe mit Rennwagenkonstruktionen mit Verbrennungsmotoren. Seit 2009 gibt es die Sparte für die Entwicklung von Elektro-Rennwagen. Zwei Jahre später war auf Initiative des Institutsleiters Laser- und Anlagentechnik, Dipl. Ing. Claus Emmelmann, auch die TUHH mit Blick auf zukunftsträchtige „Green Technology“ in die Entwicklung von Elektro-Rennwagen eingestiegen und hatte in der Rekordzeit von nur einem Jahr den ersten Rennwagen, den egn12, fertiggestellt, um sich 2012 erstmals am Formel Student Rennen in Deutschland auf dem Hockenheimring beteiligen zu können.

Das Team ist organisiert wie ein eigenständiges Unternehmen

Das TUHH-Team, das sich aus mehr als 50 Studierenden aller Fachrichtungen zusammensetzt, hat im Laufe der Jahre immer leistungsfähigere Elektro-Rennwagen entwickelt und hatte gerade im vergangenen Jahr mit dem egn14 bei einem Wettbewerb in Ungarn in der Effizienz-Wertung unter 38 Teilnehmern den zweiten Platz belegt. Die Rennwagenbezeichnung mit dem englisch ausgesprochenen „egn“ hat als Kunstwort „e-gniton“ seine Wurzeln in Elektromobilität und elektrischer Zündung, Ignition.

Das Team trifft sich regelmäßig parallel zum Studium und ist organisiert wie ein eigenständiges Unternehmen mit Fachleuten für Konstruktion, Fahrzeugbau, Elektrik, Elektronik und nicht zuletzt für die Herstellung, Finanzierung und natürlich die besonders spannende Test- und Rennfahrerei. Nach Silverstone ist das nächste Formula Student-Rennen bereits in gut drei Wochen, in der Zeit vom 28. Juli bis 2. August im baden-württembergischen Hockenheim. Am Wettbewerb beteiligen sich dort mehr als 100 weitere Teams.

In erster Linie ging es darum, Gewicht einzusparen

Bei der diesjährigen Konstruktion des egn15 ging es – wie auch in den Vorjahren – in erster Linie darum, Gewicht einzusparen. Bereits die Vorgänger waren jedesmal um etwa 50 Kilogramm abgespeckt worden. Teamchef Maximilian Slesina: „Unsere Schwerpunkte bei unserer diesjährigen Entwicklung lagen auf einer leichten und wartungsfreundlichen Bauweise. Leichtes Bauen gilt als Schlüsselstrategie für sparsame Fortbewegung. Mit weniger Gewicht verbraucht man weniger Energie beim Beschleunigen. Durch ein wartungsfreundliches Auto erreichen wir kurze Regenerationszeiten. Dadurch maximieren wir die Testzeit, um bei unseren Wettbewerben so gut wie möglich abschließen zu können.“ Zu den wesentlichen Neuerungen am egn15 zählen ein volles Monocoque-Chassis, aerodynamische Komponenten, eine schnell wechselbare Akkubox aus glasfaserverstärktem Kunststoff, ein selbst entwickeltes Batterie-Managementsystem und nicht zuletzt viele per Laser gefertigte Bauteile.

Das Formula Student Team findet beste Unterstützung bei Institutsleiter Emmelmann, der auch Chef des neuen Laserzentrums in Bergedorf ist. In dessen Werkstatt ist der Rennwagen gebaut worden. Hauptsponsoren sind die auf die Entwicklung von Chip-Elektronik spezialisierte Hamburger Firma NXP sowie das mit Materialforschung befasste Helmholtz-Zentrum in Geesthacht. Nach der Rückkehr aus Silverstone will das Team kommende Woche zusammen mit Sponsor NXP den egn15 in der HafenCity vorstellen.