Harburg. Unter dem Titel „Alles“ zeigt der SchauRaum am Schwarzenberg eine gemeinsame Werkschau von Sam Flowers und Henrich Förster.

Als Henrich Förster in einem Vorgespräch zur neuen Ausstellung im SchauRaum am Schwarzenberg sein wahrlich reichhaltiges Œuvre umriss, fiel es Galeriechefin Monica Bohlmann schwer, sich für bestimmte Genres zu entscheiden. Zumal der Nordhesse aus Witzenhausen überdies darum bat, auch Werke seiner 2008 verstorbenen Frau Sam Flowers mitbringen zu können. Also sagte Monica Bohlmann irgendwann: „Alles!“

30 Grafiken, 24 Collagen, 22 Objektkisten und drei Skulpturen

Und so heißt die Ausstellung nun auch. Weshalb die geneigten Besucher an diesem und am kommenden Wochenende eine Werkschau erwartet, die tatsächlich von einer großen Vielfalt geprägt ist. Allein von Sam Flowers werden 30 Grafiken, 24 Collagen, 22 Objektkisten und drei Skulpturen zu sehen sein. In ihnen beschäftigte sich die Künstlerin, die sich in den ersten Jahren ihres Schaffens vornehmlich der Bildhauerei widmete, immer wieder mit den Themen Partnerschaft, Märkte und Tiere.

Auch Henrich Förster fühlte sich nie nur den klassischen Disziplinen verpflichtet. Obwohl er nicht verhehlen mag, dass er schon ein besonderes Faible für die Malerei hat. Dabei zeigt er bevorzugt Landschaften, vom Hohen Meißner im Osthessischen Bergland bis zu den schottischen Highlands. Nicht selten dienen ihm dabei Fotografien als Vorlagen. „Weil ich mit der Kamera einfach schneller festhalten kann, was ich bei Alltagsbeobachtungen spannend und inspirierend finde“, erklärt der 47-Jährige.

Mittel zur entschleunigten Rezeption

Doch nicht immer ist die Fotografie nur Vehikel für eine weitere künstlerische Verarbeitung. Seit vielen Jahren arbeitet der studierte Grafiker auch mit einer Balda Rollbox. Die Lochkamera nutzt er für Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die er als bewussten Gegenpol zur allgegenwärtigen, digitalen Bilderflut sieht. Bei der Arbeit mit dieser alten Kameratechnik wüsste man halt nie, was man kriege: „Es sind Unschärfen drin und auch die Optik selbst ist selten perfekt. Aber gerade das macht für mich den Reiz dieser Bilder aus.“

Die übrigens nie vergrößert, verkleinert oder sonst wie beschnitten werden. Förster präsentiert sie als 1:1-Rollfilmkontakte in weißen Passepartouts, die um ein Vielfaches größer sind, als die Fotos selbst. Für ihn ein Mittel zur entschleunigten Rezeption. „Der Betrachter muss die Fotografie im Wortsinn näher betrachten, wenn er etwas erkennen und Details sehen will“, sagt Förster.

Collagen entfalten wegen ihrer Anordnung eine besondere optische Wirkung

Überdies wird er auch sechs grafisch geprägte Kartonschnitte zeigen sowie drei Assemblagen. Das sind Collagen mit plastischen Objekten, die wegen ihrer Anordnung eine besondere optische Wirkung entfalten. Ein typisches Beispiel dafür ist der „Wiederwald“. In dieser Assemblage hat Förster die geschwungenen Holzreste von alten Stühlen in einem Rahmen wieder zu dem stilisiert, was sie einmal waren: Bäume in einem Wald. So macht die Werkschau von Sam Flowers und Henrich Förster ihrem Namen „Alles“ tatsächlich alle Ehre.

„Alles“, Werkschau von Sam Flowers und Henrich Förster im SchauRaum, Schwarzenbergstraße 42. Sonnabend, 20. Juni, und Sonntag, 21. Juni, Sonnabend, 27. Juni, und Sonntag, 28. Juni, jeweils von 16 bis 18 Uhr, sowie nach telefonischer Vereinbarung.