Winsen. Chorverband bereitet schon jetzt ein Weihnachtskonzert vor. Das halbjähriges Projekt richtet sich an Männer und Frauen jeden Alters.
Es ist nie zu früh, ans Fest der Liebe zu denken. Die Sonne brennt heiß vom Himmel, auf dem Ashausener See paddeln Schwäne durch Entengrütze. Aber die drei Männer am Ufer sprechen über Weihnachten, während sie im Schatten sattgrüner Bäume eine mit roten Schleifen, angestaubten Wattebäuschen und zerknittertem Lametta geschmückte verblichene Mini-Tanne aus ihrer Pappverpackung ziehen und notdürftig in Form zu zupfen versuchen. „Wir brauchen doch fürs Foto ein Requisit, das aufs Thema hinweist“, sagt Manfred Schukat, der aus der Werbebranche stammt und ehrenamtlich für den Kreis-Chorverband (KCV) Harburg-Winsen die Pressearbeit macht.
Seinen Vorstandskollegen ist die Skepsis ins Gesicht geschrieben. Aber wenn es ihrem Anliegen dienlich ist, posieren der Erste Vorsitzende Wolfgang Brandenburg und Kreischorleiter Stefan Roßberg auch mitten im Sommer mit Plastikfichte.
Mit zeitlich begrenzten Projekten sollen Sänger gewonnen werden, die den festen Chor scheuen
Ihre Herzensangelegenheit ist ein neues halbjähriges Chorprojekt mit dem Titel „Dreaming of a white Christmas“. Der Traum von weißer Weihnacht ist uralt. Die Idee, mit zeitlich begrenzten Projekten und einer überschaubaren Anzahl von Übungsabenden sangesfreudige Menschen zu aktivieren, die eine langfristige Bindung in einem festen Chor scheuen, ist in Harburg-Winsen verhältnismäßig neu. Vor zwei Jahren startete der KCV mit einem Rock-Pop Projekt mit 85 Teilnehmern. Für das Männerchor-Projekt des vergangenen Jahres fanden sich deutlich weniger Interessierte. Nun also Weihnachtslieder, und zwar ausschließlich Amerikanische. „Wer mich kennt, wird erahnen können: Das wird kein traditionelles Weihnachtskonzert werden“, sagt Stefan Roßberg.
Er hat jazzig-swingige Titel ausgewählt, manchmal etwas kitschig, manchmal etwas rockig. Einige Klassiker sind dabei und viele hierzulande kaum bekannte Melodien. „Immer aber fantastisch wunderbare Musik – und mit einigen Überraschungen versehen“, sagt der Musikwissenschaftler. Als Begleiter am Klavier konnte er den renommierten Lüneburger Jazz-Pianisten Bernd Homann gewinnen.
Ein Chorwochenende ist konzipiert, danach trifft man sich einmal monatlich zur Probe
Das Chor-Projekt 2015 richtet sich an Männer und Frauen jeden Alters. Voraussetzung zur Teilnahme ist die Möglichkeit des selbstständigen Erarbeitens der Stücke für die jeweiligen Proben. Die erste Arbeitseinheit ist am 18./19. Juli als Chorwochenende konzipiert und findet in der Grundschule Ashausen statt. „Wir singen alle Songs mit Hilfe des Klaviers komplett durch – so gut es eben geht. So können wir gleich feststellen, welcher Übungsaufwand für welches Stück nötig ist, es können Fehler behoben werden, wir lernen die Songs besser kennen und natürlich auch die Projektchorgruppe“, erläuter Stefan Roßberg. Danach treffen sich die Sänger einmal monatlich zur Probe.
Kurz vor Weihnachten endet das Projekt mit Aufführungen: Am 19. Dezember wird in Winsen in der Katholischen Kirche „Zum guten Hirten“ gesungen. Am 20. Dezember folgt auf einen halbstündigen Benefiz-Auftritt im Krankenhaus Winsen die zweite große Aufführung in der Buchholzer „Kulturkirche St. Johannis“. Für die Chorkonzerte sollen beide Gotteshäuser aufwendig geschmückt werden. „Mit leuchtenden Rentieren und schrill bunten, überladenen Tannenbäumen, an denen man keine Nadel mehr sieht. Typisch amerikanisch eben“, sagt Manfred Schukat. „Für die Deko haben wir eine angehende Inneneinrichterin, die sich einzig und allein darum kümmert.“
Buntes musikalisches Repertoire
So bunt, vielfältig und üppig wie der Festschmuck ist das musikalische Repertoire. Auf dem Programm steht gehobene Unterhaltungsmusik aus hundert Jahren. Angefangen beim 1904 vom ukrainisch-amerikanische Komponisten Mykola Leontovych auf Basis einer alten ukrainischen Weise komponierten „Carol of the Bell“, über den Rockabilly-Titel „Jingle Bell Rock“ aus dem Jahr 1957 bis hin zu „Believe“ - moderner Filmmusik des 21. Jahrhunderts von Glen Ballard und Alan Silvestri.
Das Anforderungsniveau des Chorprojekts reicht von „leicht“ bis „sehr schwer“. „Voraussetzung für das Gelingen ist die Möglichkeit und die Bereitschaft - über die Probentermine hinaus - sich die Werke zuhause mit Hilfe des Übungsmaterials aneignen zu können“, erklärt Stefan Roßberg. Im Klartext: Die Sänger sollten einen Computer besitzen, denn alle Noten und Audio-Dateien sind vom Server des Kreischorverbands herunterzuladen.
Die Proben nach dem Startwochenende am 18./19.7. finden monatlich jeweils sonnabends an verschiedenen Orten im Landkreis statt.
Termine: 22.8., 12.09., 10.10., 07.11., 21.11.
Aufführungen: 19./20.12.
Anmeldung mit persönlichen Adressdaten und Angabe der Stimmlage an mitsingen@muwipro.de
Kontakt: Stefan Roßberg, Telefon 0170/127 74 55.
