Harburg. Heiko Hornbacher hat Bauantrag für den Beach Club an alter Stelle gestellt. Landesbetrieb schweigt dazu ausgiebig.
Noch ist das Tor geschlossen. Wer genauer hinblickt, sieht jedoch, dass nur das innere Vorhängeschloss den Zugang zum Beachclub versperrt. Jemand ist auf dem Gelände und hat sich eingeschlossen. „Dort räumen wir schon ein wenig das Gelände auf, damit wir auch schnell loslegen können, wenn die Genehmigung da ist“, sagt Heiko Hornbacher.
Den Genehmigungsantrag hat er am Mittwoch erneut eingereicht. Jedes Jahr muss der Beach Club eine neue Baugenehmigung erhalten, denn jede Genehmigung ist von Frühjahr bis Herbst befristet. Dabei ist es egal, ob die beantragtten Bauten schon stehen: Sie müssen erneut genehmigt werden.
„Der Antrag ist eingegangen“ bestätigt Bezirksamtssprecherin Bettina Maak. „Allerdings muss er noch etwas nachgebessert werden.“
Diese schnelle Kenntnis des Bearbeitungsstandes spricht dafür, dass dem Bezirk an einem flotten Verfahren gelegen ist. Nachbessern musste Hornbacher den Antrag schon mal: Aus Versehen hatte sein Architekt die Papiere vom Vorjahr eingereicht.
Mit der Baugenehmigung allein ist es auch nicht getan: Viel wichtiger ist es, dass die Stadt dem Gastwirt das Gelände auch für eine Saison verpachtet – und diese Entscheidung liegt nicht mehr beim Bezirk. In der Hamburger Dreifaltigkeit Land-Kommune-Kommunalkonzern agiert der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) als Eigentümer. Dort hatte man sich bislang gegen eine weitere Beach Club-Saison am Veritaskai gesperrt. Der Hintergrund: Ein Binnenhafenentwickler hat einen Investor gefunden, der am Veritaskai ein Hotel bauen möchte. Dafür soll der Beachcub weichen. Die Finanzbehörde – bei ihr ist der LIG angesiedelt – hatte deshalb eigens das Verfahren an sich gezogen und den Bezirk kalt gestellt. Damit war auch ein Bürgerbegehren obsolet geworden, dass sich für den Erhalt des Beach Clubs einsetzte, da es sich an den Bezirk wandte und der nichts mehr zu entscheiden hatte.
Der Finanzbehörde war damit in kürzester Zeit das gelungen, was Heiko Hornbacher trotz eigener PR-Abteilung in Jahren nicht geschafft hatte: Auf einmal stand ganz Harburg hinter ihm. Denn ganz egal, ob man Dolce Vita und bunte Getränke gerne genießt, oder eher skeptisch betrachtet: Hornbacher ist Harburger, und dem hatte man von der nördlichen Seite der Elbe her ans Bein gepackt. Da waren die Sympathien schnell klar verteilt. Und selbst diejenigen, die bis dahin den Beachclub für ein Symbol der Hafengentrifizierung gehalten hatten, waren sich einig, dass ein Hotel dies noch viel mehr sei. Jede Fraktion der Bezirksversammlung setzte sich für den Beachclub ein. Nach viel Hin und Her war ein alternativer Platz für den Club gefunden. Sein neuer Standort soll am Treidelweg sein.
Dort allerdings sind umfangreiche Vorarbeiten nötig, um an der maroden Kaianlage überhaupt erst einmal ein Provisorium zu schaffen, auf dem man Sand aufschütten und eine Bar betreiben kann, bis die Kaje in einigen Jahren saniert wird. „Die Planungen sind in vollem Gang“, sagt Wirt Hornbacher, „wenn die letzten Details geklärt sind, fangen wir an zu bauen. Eröffnen können wir aber erst nächstes Jahr.“
Da trifft es sich für Hornbacher gut, dass das Binnenhafen-Monopoly doch nicht so schnell geht, wie manche es gerne hätten: Für das geplante Hotel am Veritaskai gibt es noch keinen verbindlichen Vertrag. Wann gebaut werden kann, ist völlig unklar. Theoretisch stünde einer weiteren Beach Club-Saison also nichts im Weg, außer dem LIG.
Der hat sich öffentlich – auch auf intensive Nachfrage – noch nicht geäußert, aber Hornbacher hat das Signal erhalten, dass der LIG von übergeordneter Stelle angehalten wurde, grünes Licht zu geben. Gut möglich, dass Bürgermeister Olaf Scholz sich an sein Wahlkampfversprechen aus dem Rieckhof erinnerte, dass es auch 2015 einen Beachclub im Binnenhafen geben würde. Gut möglich auch, dass beim LIG niemand öffentlich zurückrudern und so sein Gesicht verlieren möchte.
Hornbacher jedenfalls scharrt mit den Hufen: „Sobald die Genehmigung da ist, legen wir richtig los. Wir besorgen schon die Palmen“, sagt der Gastwirt. „Innerhalb von 24 Stunden können wir aufmachen. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich hatte schon schlaflose Nächte. Gruppen wollen hier Feiern buchen und Saisonkräfte fragen nach, ob sie hierher kommen sollen.“
Noch ist das Tor geschlossen. Hornbacher hofft, demnächst alle Schlösser entfernen zu können. Wenn er sich nicht verspekuliert hat, und der LIG auf stur schaltet.