Tostedt/Handeloh . Dialogforum: Experten bringen erstmals den zweigleisigen Ausbau der Heidebahn zwischen Buchholz und Soltau ins Gespräch.
Wird die Heidebahn zwischen Buchholz und Soltau für die Y-Trasse zur zweigleisigen Güterverkehrsachse quer durch die Lüneburger Heide ausgebaut? Peter Dörsam hält das für nicht völlig ausgeschlossen. Erstmals zur Sprache kam diese Variante auf der Sitzung des Dialogforums Ende April. Betroffen davon wäre vor allem Handeloh.
Einwohnerversammlung im Hotel Fuchs
200 Güterzüge täglich könnten dann durch die Gemeinde fahren. Um alle Bürger auf den aktuellen Diskussionsstand zu bringen sowie Bedenken und Anregungen aufzunehmen und weiterzutragen, veranstaltet der Samtgemeindebürgermeister am heutigen Donnerstag, 11. Juni, eine Einwohnerversammlung im Hotel Fuchs. Los geht’s um 19.30 Uhr.
Seit den 90er-Jahre diskutieren Vertreter aus Politik und Wirtschaft über die Frage, wie Güter aus den Häfen über die Schiene effektiver und schneller ins Hinterland gebracht werden können. Experten sahen die klassische Y-Trassenvariante lange als optimale Lösung an. 1992 wurde sie in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen, 2003 schließlich in den „vordringlichen Bedarf“ hochgestuft. Die Notwendigkeit des Projekts und die vorgeschlagenen Realisierungsvarianten aber sind bis heute umstritten.
Streckenverläufe werden noch bis November öffentlich diskutiert
Gleiches gilt für die neuen Varianten, die die Deutsche Bahn ins Spiel gebracht hat. Die neueste Idee, die Heidebahn in Kombination mit der OHE-Strecke zu reaktivieren, hat in der Samtgemeinde Tostedt für Aufregung gesorgt. „Diese Variante wurde völlig überraschend aus dem Hut gezaubert“, sagt Peter Dörsam, der für die Samtgemeinde am Dialogforum teilnimmt. Dort werden die einzelnen Streckenverläufe noch bis November öffentlich diskutiert. Sollte diese Variante am Ende den Zuschlag bekommen, bedeute dies, dass zwischen Buchholz und Soltau ein zweites Gleis gebaut würde. Laut Prognose führen dann mehr als 200 Güterzüge über diese Trasse.
Bisher wurden die Bürger von den Planungen ausgeschlossen
Zwar sei die klassische Variante in der Bewertung immer noch an erster Position. „Auf der Sitzung des Dialogforums im Mai gab es aber weitere Hinweise darauf, dass diese Variante durchaus realistisch werden könnte“, sagt Dörsam. So heißt es im entsprechenden Gutachten der Beratergruppe BVU Wirtschaft und Verkehr auf Seite 73: „Die Ergebnisse zu der Kombination aus Heidebahn und OHE-Strecke und der Alpha-Lösung fallen aktuell noch ungünstig aus.
Beide Maßnahmen erzielen jedoch gute verkehrliche Wirkungen, wenngleich sie sich auf den Güterverkehr konzentrieren.“ Für Dörsam ist das ein Indiz dafür, dass die Planer diese Variante für durchaus überlegenswert halten. „Bisher wurden die Bürger aus Handeloh aber gar nicht in die Planungen einbezogen und das ist ja gerade die Idee des Forums.“
Bürgerinitiative ist gegen die Teilung der Heideorte
In Handeloh stoßen die Idee der Bahn auf wenig Begeisterung: Die Bürgerinitiative „HYdeWahn“ sperrt sich gegen die Teilung mehrerer Heideorte durch die Y-Trasse. Die Variante hätte enorme Auswirkungen auf Natur, Leben, Erholungswert und Personennahverkehr. Peter Michael Stoczek und seine Mitstreiter haben deshalb eine Unterschriftenaktion organisiert. Die Liste wird heute auch auf der Einwohnerversammlung öffentlich ausliegen.