Winsen. Winsen gibt Antrag für die Städtebauförderung ab: Bis zu 37 Millionen Euro sollen in zehn Jahren investiert werden

Jetzt geht es auf die Zielgerade. Am heutigen Freitag wird sich ein Bote der Winsener Stadtverwaltung auf den Weg nach Lüneburg machen. Bis Punkt zwölf Uhr muss er dort einen von Bürgermeister André Wiese unterschriebenen Antrag für das niedersächsische Sozialministerium abgeben. Sein Inhalt: Die Kreisstadt will sich gut neun Millionen Euro für die Aufwertung der Innenstadt sichern. Gelingt dies, kann ein Prozess über einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren beginnen. Insgesamt könnten, private Investitionen eingerechnet, rund 37 Millionen Euro investiert werden.

Politisch hat der Planungsausschuss am Mittwochabend den Weg frei gemacht. Alle dort vertretenen Parteien stimmten für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Am gestrigen Donnerstag musste dies noch vom Verwaltungsaussschuss bestätigt werden. Dies galt nach der Sitzung am Mittwoch als sicher. Der Beschluss fiel jedoch erst nach Redaktionsschluss. „Vor einer Entscheidung, die für Ostern 2016 erwartet wird, wird ein Vertreter des Landes voraussichtlich im Winter die Stadt besuchen“, sagte Freiraumplanerin Angelina Gastvogel, eine der beiden Leiterinnen des Projektes.

Die Städtebauförderung sieht vor, dass Maßnahmen je zu einem Drittel von Stadt, Land und Bund finanziert werden. Hier setzt Winsen auf je gut drei Millionen Euro. Zudem sollen weitere Fördertöpfe etwa für den Öffentlichen Nahverkehr sowie für die Sanierung von Altlasten für den Platz Bleiche erschlossen werden. Die zweistellige Summe von privaten Investitionen, die in dem Rahmen ebenfalls gefördert werden könnten, ergibt sich aus Hochrechnungen der gewöhnlichen Bauinvestitionen in der Stadt.

Nur wenn durch die öffentlichen Investitionen private Eigentümer einen Vorteil erlangen, können sie zu einer Umlage herangezogen werden. Diese wird aber erst nach Abschluss der Förderperiode, nach acht oder zehn Jahren, abgerechnet. Über die Jahre hinweg müssen die Maßnahmen im Dialog mit den Bürgern immer wieder neu abgestimmt werden.

Die Politiker im Ausschuss waren alle vom Handlungsbedarf überzeugt. Allein Erhard Schäfer (Grüne) brachte der von privaten Investoren erwartete Einsatz ins Grübeln. „Was ist, wenn die Grundstückseigentümer nicht investieren?“, fragte er und warnte davor, dass das Projekt „ein Torso“ bleiben könnte. Schäfer sprach sich daher für einen regelmäßigen Runden Tisch mit den Eigentümern aus, stimmte aber zu.

Um das Stadtbild aufzufrischen, werden verschiedene Maßnahmen diskutiert. So sollen Flächen am Wasser deutlicher hervorgehoben, das historische Stadtbild betont, Barrieren aus der Innenstadt verbannt und die Kreisstadt als Ziel für Touristen attraktiver werden. Vorschläge dazu sind ein Rundweg für Gäste der Stadt oder Lesungen in den Geschäften, um mehr Menschen auch außerhalb der Öffnungszeiten in die Innenstadt zu holen.

Das Sanierungsgebiet umfasst 45 Hektar. Der Bahnhofsbereich mit der Bahnhofsstraße bleiben ausgeklammert. Hintergrund: Das Land bevorzugt kleinere Fördergebiete. „Durchschnittliche Größen sind 30 Hektar“,, sagte Brigitte Vorwerk von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft, die das Projekt begleitet. Für das Bahnhofsgebiet erstellt die Verwaltung nun einen Masterplan.