Ehestorf. Das Freilichtmuseum schließt 2014 mit einem Gewinn von 45.000 Euro ab. Der Förderverein erhöht die Zahl der Mitglieder auf knapp 11.000.
Das Freilichtmuseum am Kiekeberg hat das Jahr 2014 mit einem Plus von 45.000 Euro abgeschlossen. Das Ergebnis, das seit April geprüft wurde, ist jetzt testiert und wurde im Stiftungsrat vorgestellt. Am heutigen Freitag werden alle Politiker im Kreistag informiert. „Wir rechnen auch für 2015 mit einem Ergebnis auf ähnlichem Niveau“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer des Kiekebergs, Marc Eric von Itter, dem Abendblatt. Schwarze Zahlen schreibt die Einrichtung bereits seit der Gründung der Eigentümer-Stiftung im Jahr 2003.
Die Finanzierung des Museums mit seinen Außenstellen steht vor allem auf drei Säulen. Da ist zum einen der für 2014 bis 2023 geschlossene Zukunftsvertrag mit dem Landkreis Harburg. Er sichert, dem Kiekeberg für jedes Jahr knapp zwei Millionen Euro an Zuschüssen auch für die Personalkosten. Dazu kamen 2014 rund 620.000 Euro an Eintrittsgeldern sowie gut 425.000 Euro an Drittmitteln etwa vom Förderverein, privaten Gönnern, Förderstiftungen und Unternehmen. Damit ergibt sich für 2014 ein Etat von 3.022.000 Euro.
Mit diesem Geld konnten auch die Ausgaben für die 75 Mitarbeiter finanziert werden, die sich 50 Vollzeitstellen teilen. 213.900 Besucher kamen 2014, wie die Stiftung mitgeteilt hatte. Dies entspricht einem Plus von vier Prozent im Vergleich zu 2013. Auch in den vergangenen fünf Jahren lag die Besucherzahl über der Marke von 200.000.
Landkreis verdoppelt jeden für die Stiftung eingeworbenen Euro
Gleichzeitig mit der langfristigen Sicherung hatte der Kreistag auch eine Regelung für den Aufbau von zusätzlichem Stiftungskapital beschlossen. Danach verdoppelt der Landkreis jeden eingeworbenen Euro bis zu einer Obergrenze von 150.000 Euro. So erhöhte sich das Stiftungskapital 2014 um 300.000 Euro auf 1,2 Millionen Euro.
Allerdings sind von dieser Summe nur 400.000 Euro flüssige Mittel. Der Rest steckt in den Gebäuden oder auch in den Objekten für die Ausstellungen. Es handelt sich damit um Sachmittel. Die Stiftung, die nur die mit ihrem Kapital erwirtschafteten Mittel ausgeben darf, kann aber derzeit konservativ nur zu weniger als einem Prozent anlegen, wie von Itter sagt. „Wir denken jetzt über Anlagen in Fonds, Aktien oder Rentenpapieren nach“, sagt der Geschäftsführer, der seit drei Jahren wieder für das Museum arbeitet.
Um das Stiftungskapital aufzubauen, wird jetzt um Erbschaften geworben und aktiv auf Spender zugegangen. Mit Erfolg. So gab es 2014 eine Spende von 25.000 Euro. Seit fünf Jahren stehen zudem Boxen für Pfandcoupons bei Edeka-Händlern, in denen jedes Jahr 9000 bis 10.000 Euro gesammelt werden und damit helfen, die Zukunft des Museums zu sichern. Künftig soll die Hilfe von Stiftern auf dem Gelände in Ehestorf sichtbarer werden. „Wir denken an Namenstafeln oder einen Platz, den wir diesen Menschen widmen können“, sagt von Itter.
Der Förderverein erzielt einen Umsatz von 1,2 Millionen Euro
Die größte Hilfe erhält das Museum vom Förderverein, dessen Mitgliederzahl seit dem Oktober von 10.000 auf knapp 11.000 angestiegen ist. Der Verein führt die Aktivitäten des Freilichtmuseums, zu denen die Bäckerei, die Brennerei, die Kaffeerösterei, der Museumsgasthof oder auch der Museumsladen gehören. Dazu programmieren Mitarbeiter erfolgreich Software für 300 Museen. Insgesamt kommt der Verein so auf einen Jahresumsatz von 1,2 Millionen Euro und trägt mit seinen Erträgen neben dem Landkreis am stärksten dazu bei, das Stiftungskapital weiter zu erhöhen. Die Kosten bleiben schon deshalb im Rahmen, weil die Verwaltung weitgehend von ehrenamtlichen Helfern erledigt wird. Nur eine Mitarbeiterin auf einer halben Stelle befasst sich mit der Buchhaltung. Der Verein schafft es zudem, Projekte des Museums zu unterstützen. Dazu gehört auch die Instandhaltung von Gebäuden, die zum Teil noch aus der Zeit der Gründung des Museums von 1953 stammen. „Wir wollen in diesem Jahr ein Reetdach neu eindecken“, sagt von Itter. Für das nächste Projekt, die Ausstellung Spielwelten, wurden gerade zwei Hallen entkernt, die die Exponate aufnehmen sollen. Geplant ist, die Dauerausstellung im Frühjahr 2016 zu eröffnen. Sie soll den Wandel von Spielzeug von den 50er- bis zu den 70er-Jahren zeigen.
„Gesucht werden noch Spielzeuge von Familien, die am Ende des Zweiten Weltkrieg in den Süden Hamburgs flüchten mussten“, sagt Museums-Sprecherin Marion Junker. Wer noch etwas aus dieser Zeit besitzt und es dem Museum zur Verfügung stellen will, kann sich bei Lioba Thaut unter der Telefonnummer 040/790 176 58 oder unter thaut@kiekeberg-museum.de melden. (Rolf Zamponi)