Winsen. Stadt Winsen rechnet mit Mehrbelastungen durch höhere Löhne von deutlich mehr als 100.000 Euro

Die Kosten für die Betreuung in den Kindertagesstätten in Winsen werden voraussichtlich im kommenden Jahr steigen. Dies gilt auch für Einrichtungen, die nicht unter den Tarif der Gewerkschaft Ver.di fallen. Davon geht die Verwaltung in der Kreisstadt aus. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche zum Streik in den Einrichtungen aufgerufen.

Hintergrund: Ver.di fordert für die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst höhere Eingruppierungen, die nach Berechnungen aus Winsen zu Lohnzuschlägen von zehn, in Einzelfällen für Beschäftigte auch von bis zu 20 Prozent führen würden. Eine Entscheidung im Tarifstreit war am gestrigen Dienstag bis Redaktionsschluss jedoch noch nicht gefallen.

Die Einrichtungen in Winsen wären zwar zunächst von einer Einigung noch nicht betroffen, da sie durchweg von kirchlichen und freien Trägern betrieben werden. Ein Tarifabschluss mit den kommunalen Arbeitgebern würde sich aber auch auf die Einkommenssituation der Beschäftigten der anderen Träger auswirken. Auch für sie erwartet Winsens Bürgermeister André Wiese deshalb, dass die Löhne künftig steigen werden.

„In den Winsener Kindertagesstätten haben die Personalkosten mit 78,5 Prozent den weitaus größten Anteil an den Betriebskosten. Jede Veränderung hat deswegen zwangsläufig weitreichenden Einfluss auf die Finanzierungslast der Stadt“, so der Bürgermeister. Allein die Personalkosten in den 20 Einrichtungen beliefen sich zuletzt auf knapp neun Millionen Euro. Abzüglich des Zuschusses des Landes für das Personal der Einrichtungen blieben davon noch gut 6,6 Millionen Euro, die den Trägern für die Mitarbeiter erstattet werden müssen. „Auf der Basis dieses Betrages lassen sich die Folgen von Einkommensveränderungen beim Personal der Kindertagesstätten leicht berechnen“, so Wiese. In jedem Fall werde eine mindestens sechsstellige Mehrbelastung der Stadt die Folge sein.

Die Gesamtkosten für alle Einrichtungen in der Kreisstadt lagen 2014 bei 11,4 Millionen Euro. Die Eltern hatten für 2013, neuere Zahlen liegen noch nicht vor, rund 2,4 Millionen Euro für Beiträge bezahlen müssen. „Der durchschnittliche Monatsbeitrag für ein Kind gerechnet über alle Krippen, Kindergärten und Horte lag im Jahr 2013 bei 110 Euro“, sagte Stadt-Pressesprecher Theodor Peters am Dienstag dem Abendblatt.

Bürgermeister André Wiese geht nun davon aus, dass „vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltssituation Mehrkosten für die Kindertagesstätten in diesem Umfang zwangsläufig auch eine Neujustierung der Anteile von Stadt und Eltern unumgänglich machen. Dafür, so hofft der Bürgermeister, „wird jeder Verständnis haben.“