Harburg/Berlin.
„Tretbootfahren ist wie Fahrradfahren, nur anstrengender“, sagt Nils Schwickardi, Schiffbaustudenten im 6 Semester. Er muss es wissen, denn er hat schon an einigen Regatten teilgenommen. Seit etwa 30 Jahren messen sich Schiffbaustudenten aus ganz Europa jährlich auf dem Wasser – mit selbst gebauten Konstruktionen, die nur per Pedalkraft angetrieben werden. Die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) war bei diesen Regatten von Anfang an dabei.
Auch bei der diesjährigen „International Waterbike Regatta“ in Berlin starten TUHH-Schiffbau-Studenten. Zwei der vier gemeldeten Boote wollen sie allerdings schon vorher einem Langzeit- und Härtetest unterziehen: Die „Imperator“ und die „Reynold“ werden auf dem Wasserweg von Harburg nach Berlin überführt – mit Beinantrieb. Start ist am 6. Mai in Harburg. Innerhalb einer Woche wollen die Studentencrews Berlin erreichen. In dieser Zeit müssen sie 400 Kilometer zurücklegen, denn der Wasserweg ist deutlich länger, als die 250 km Luftlinie oder knapp 300 km Autobahn.
Die Studenten haben die Nordroute über die Müritz gewählt. Die ist zwar etwas länger, als die Südroute über den Elbe-Havel-Kanal, aber man muss nicht so lange gegen die starke Elbströmung antreten. Die Tretcrews lösen sich ab. Die jeweilige Freiwache fährt auf dem Landweg Fahrrad. Für Unterkünfte, Verpflegung und sonstige Bedarfe nehmen die Studenten noch Spenden an.
In Berlin werden die Wettkämpfe über acht Disziplinen ausgetragen. Sieben sind stets dieselben: Beschleunigung auf der Kurzstrecke, Sprints über 100 und 250 Meter, Wenderennen, Langstrecke Slalom und Kraftmessung im Pfahlziehversuch. Dazu kommt eine Überraschungsdisziplin, die sich der jeweilige Ausrichter ausdenkt.
Die meisten Boote, mit denen die Studenten um die Wette eifern, sind im Grundsatz schon einige Jahre alt, werden aber ständig weiterentwickelt. So erhielt die „Imperator“ in den letzten neun Jahren ständig neue und verbesserte Antriebe. Mittlerweile kann der Antrieb sogar von Disziplin zu Disziplin gewechselt werden. So kommt auf der Langstrecke ein Spezialpropeller zum Einsatz und beim Pfahlziehen gar eine Kort-Düse – eine Schraube in einem konischen Rohr. So wird Hörsaalwissen zu Hydrodynamik.