Auf dem Jägerball der Bezirksjägerschaft Harburg trifft sich die regionale Prominenz. Und es werden immer mehr: Diesmal kamen 580 Besucher ins Hotel Lindtner. Die Hälfte davon hat mit Jagd nichts zu tun.
Horrido. Regine Nessel nimmt das Kleinkalibergewehr in Anschlag, zielt und trifft ein Reh, das kurz stehen geblieben ist. Der Schuss zeichnet sich als Punkt auf einer Leinwand ab, auf der Szenen aus dem Wald ablaufen. Denn selbstverständlich ist der Abschuss nicht echt, sondern ertönt technikverstärkt im Laser-Schießkino beim Jägerball der Bezirksjägerschaft Harburg. Die Chirurgin ist genau wie ihr Mann, der Harburger Chefarzt und Professor Friedrich Kallinowski, keine Jägerin. „Wir wohnen in Heimfeld, sind Stammgäste beim Hotel Lindtner und deshalb heute Abend hier“, sagt Nessel, die in St. Georg operiert.
Sei’s drum. Aber der Besuch der Ärztin zeigt, dass Peter Fismer Recht hat. „Der Ball“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Bezirksjägerschaft Harburg, „ist inzwischen zu einer öffentlichen Institution geworden. Die Hälfte der Gäste kommt gar nicht aus der Jägerschaft.“ Mit knapp 580 Gästen hat der 68. Ball am Sonnabendabend erneut zugelegt. Im vergangenen Jahr waren 550 Besucher gekommen. Angetan sind sie jedes Mal von der liebevoll hergerichteten Dekoration mit in diesem Jahr 140 Bäumen, die den Ballsaal in eine – allerdings überdachte – Lichtung verwandeln. Die Hälfte der Bäume hatten die Jäger erneut in Hausbruch geschlagen, penibel markiert von Revierförster Gido Hollmichel.
„Das Ambiente ist wunderbar, um unser Fest zu feiern“, sagte Rudolf Wendt, der Vorsitzende der Bezirksgruppe zur Eröffnung, bei der Mitglieder der Harburger Tanzschule Hädrich zunächst einen Formationstanz vorführten. Prominenz aus der Region war in großer Zahl gekommen. Darunter Kommunalpolitiker wie Manfred Schulz, der Vorsitzende der Bezirksversammlung, oder die beiden Köpfe der Großen Harburger Koalition, Ralf-Dieter Fischer (CDU) und Jürgen Heimath (SPD), aber auch Landesvertreter der Jäger wie Werner Bergeest aus Hamburg oder Vertreter der Sponsoren. Zu ihnen gehören das Autohaus Hugo Pfohe und die Sparkassen Haspa und Harburg-Buxtehude. Nur der amtierende Schützenkönig Ulf Schröder ließ sich wegen Krankheit entschuldigen. Ihn vertrat der 1. Patron Enno Stöver mit seiner Ehefrau, der Bürgerschaftsabgeordneten Birgit Stöver an seiner Seite. Auch der Landtagsabgeordnete Heiner Schönecke fand den Weg.
Profiteur des Balls, bei dem um Mitternacht Achim Petry auftrat, ist auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Denn an das Hospiz in Langenbek gingen 1700 Euro aus den Einnahmen des Schießkinos, bei dem ein Schuss einen Euro kostete und aus dem Losverkauf. Das Hospiz ist auf Spenden angewiesen, weil die Krankenkassen nur einen Teil der Kosten für die schwer kranken Menschen dort tragen. Freuen über den Hauptgewinn der Tombola konnte sich der Schüler Moritz Landskron. Er will nun seine Eltern zu einem Verwöhnwochenende ins Lindtner mitnehmen.
Jäger-Vizechef Fisner war am Sonnabend in Gedanken schon beim übernächsten Ball. Seine Werbung zog in diesem Jahr bereits Besucher aus Braunschweig, Uelzen sowie aus Stade an. Zum 70. Jägerball will er 700 Gäste begrüßen und dann neben Disko und Großen Saal einem dritten dazu mieten.