Alles von vorn, alle zurück an den Start: Lukas Grebe, der Chef einer Erdbaufirma in Rosengarten, will eine Gewerbefläche kaufen und für Asylbewerber bereitstellen.
Rosengarten. Eine neue Sitzung, eine neue Entscheidung: Jetzt ist die Frage der Flüchtlingsunterbringung in der Gemeinde Rosengarten wieder völlig offen. Der Verwaltungsausschuss, der am Donnerstagabend unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagte, entschied, dem Landkreis Harburg nun doch alle gemeindeeigenen Grundstücke anzubieten.
Es ist wie beim Monopoly-Spiel. Alles von vorn, alle zurück an den Start. Neben dem Grundstück am Nenndorfer Friedhof ist die 2100 Quadratmeter große Fläche im neuen Gewerbegebiet Ost in Nenndorf damit doch im Pool.
Vor allem die CDU hatte noch am Dienstagabend im Fachausschuss gegen ein Flüchtlingsheim an der Stelle argumentiert. „Das Grundstück befindet sich direkt am Eingang des Gewerbegebiets und ist daher nicht geeignet“, sagte Axel Krones. „Man muss auch die Flüchtlinge im Einvernehmen mit den Einwohnern und Gewerbetreibenden unterbringen“, so der CDU-Mann, der Vorsitzender des Gewerbevereins in Rosengarten ist, gegenüber dem Abendblatt.
Doch zwei Tage später im Verwaltungsausschuss drang die CDU mit ihrer Haltung gegenüber der Bunten Mehrheit aus SPD, UWR, Die Grünen und die Linke nicht durch. Nun muss man dazu wissen, dass es für die Gewerbefläche in Nenndorf bereits einen Kaufwilligen gibt: Lukas Grebe aus Rosengarten, Geschäftsführer einer Erdbaufirma.
Er möchte sich das Grundstück sichern, um für sein Unternehmen in der Zukunft eine Erweiterungsmöglichkeit zu haben. Zugleich hatte er der Gemeinde versichert, die Fläche für die nächsten fünf Jahre als Flüchtlingsunterkunft bereit zu stellen. „Ich will das Grundstück weder als Spekulationsobjekt noch mich daran bereichern“, sagte Grebe.
Er bot an, vorbereitende Erdarbeiten selbst zu übernehmen. „Innerhalb von drei Wochen könnten dort Container für Flüchtlinge stehen. Besser kann die Gemeinde es nicht haben“, sagte er.
Doch die Verwaltung verneint. Sie will nicht verkaufen, sondern das Grundstück dem Landkreis direkt für Flüchtlingsunterkünfte anbieten. „So bleiben wir Herr des Verfahrens“, sagte Verwaltungsvize Rainer Alka auf Anfrage des Abendblatts. Sollte der Landkreis die Fläche als ungeeignet einstufen, sei auch noch gar nicht sicher, dass die Gemeinde es an Grebe verkaufe. „Wir haben mehrere Bewerber“, so Alka.
Neben den Flächen am Friedhof und im Gewerbegebiet in Nenndorf, kommen außerdem diese in Frage: 4,5 Hektar an der Groteschen Heide, ein Grundstück in Eckel an der Eckeler Straße sowie eine Fläche am Friedhof Klecken.
Hinzu kommen die Vorschläge, die vom Investor Steffen Lücking ins Spiel gebracht wurden: ein Grundstück in Vahrendorf an der Ehestorfer Straße in der Nähe des Restaurants Erhorn und das Apartmenthaus Rosengarten in Tötensen.
Jetzt kommt es auf die Bewertung des Landkreises an. Er soll prüfen, welche der Grundstücke – sowohl der gemeindeeigenen als auch der privaten – sich als Unterkunft für Flüchtlinge eignen.
Erst dann entscheidet die Politik, wo die Flüchtlinge Unterschlupf finden sollen. „Eine gute Lösung“, findet Verwaltungsvize Rainer Alka. „Dadurch können wir eher dafür sorgen, dass die Asylbewerber auf die Ortschaften verteilt werden.“