Jedes Wochenende, mit Ausnahme der Sommerferien, können Kinder, die zu Hause nicht genug zu Essen bekommen, beim „Kinderteller“ in der Kita „Grüne Insel“ am Stubbenhof ordentlich zulangen.
Neuwiedenthal. Wenn die ehrenamtlichen Helfer sonnabends und sonntags das große Transparent ans Kindergartentor hängen, wissen die hungrigen Kinder aus den umliegenden Hochhäusern Bescheid: Jetzt können sie zum Essen kommen.
Jedes Wochenende, mit Ausnahme der Sommerferien, können Kinder, die zu Hause nicht genug zu Essen bekommen, beim „Kinderteller“ in der Kita „Grüne Insel“ am Stubbenhof ordentlich zulangen. Möglich ist dieses Angebot nur, weil das DRK als Träger der Kita die Räume zur Verfügung stellt, weil es genug Ehrenamtliche gibt, und durch Geldspenden.
So eine Spende konnte die Leiterin der Kindertagesstätte, Anke Freygang, jetzt gerade entgegennehmen. Die vier Lions-Clubs aus dem Hamburger Süden haben gemeinsam für wohltätige Zwecke gesammelt und konnten dem Kinderteller 10.000 Euro spenden. Das Geld stammt aus den Einnahmen der Lionstage Anfang November.
Schon fast traditionell – 2014 immerhin zum siebten Mal – veranstalten die Lions-Clubs Süderelbe, Harburger Berge, Harburg Altstadt und Harburg Hafen am letzten verkaufsoffenen Wochenende des Jahres die Harburger Lionstage im Phoenix-Center.
Am 1. und 2. November unterhielten zahlreiche ehrenamtliche Akteure aus Harburger Schulen, Chören und Vereinen mit einem Bühnenprogramm die Besucher des Centers, während die Lions Wohltätigkeitslose verkauften.
1800 – größtenteils gestiftete – Preise gingen an die Loskäufer. Hauptgewinne waren ein Fahrrad, ein Strandkorb sowie mehrere i-Pads. Insgesamt nahmen die Lions an diesem Wochenende 30.000 Euro ein. Neben dem „Kinderteller“ wird auch die Arbeit des Margarethenhorts in Sandbek unterstützt.
Die Lions sind so genannte Service-Clubs, das heißt Vereinigungen von Bürgern, die die Förderung des Allgemeinwohls zum Ziel haben. Lions Mitglieder sind oft Akademiker und/oder Gutverdiener, eine Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist dies jedoch nicht.
In jedem einzelnen Club sollen möglichst verschiedene Berufe vertreten sein. Bis vor einigen Jahrzehnten waren die Lions reine Herrenclubs. Seit 1986 dürfen auch Frauen aufgenommen werden. Eine der Besonderheiten des Lionslebens ist, dass der jeweils letzte Clubpräsident als so genannter „Past President“ im Vorstand bleibt und den aktuellen Präsidenten unterstützt.
Auf die Idee, den Kinderteller zu unterstützen kamen die Lions auf einem ihrer Vortragsabende. Harald Krüger, Geschäftsführer des Deutschen-Roten-Kreuz-Kreises Hamburg-Harburg hatte die Arbeit des DRK vorgestellt, auch den Kinderteller.
„Unsere Mitglieder waren spontan begeistert von der Idee, den Kinderteller mit einer Spende zu unterstützen. Wir sind immer wieder erstaunt, in welcher Weise Kinder in unserem direkten Umfeld Not leiden und dringend unsere Hilfe benötigen“, so Gerrald Boekhoff, Past-Präsident Lions-Club Harburger Berge.
Das Rote Kreuz hat den „Kinderteller“ vor mehr als neun Jahren ins Leben gerufen. „Uns ist aufgefallen, dass einige Kinder, die unsere Kita besuchen, sich freitags im Voraus satt gegessen haben und montags einen besonders großen Hunger hatten“, sagt Anke Freygang. „Dies hat uns dazu veranlasst, das Wochenendprojekt zu starten.“
Seitdem nutzen jedes Wochenende bis zu 40 Kinder zwischen drei und 14 Jahren das Angebot. 60 Freiwillige teilen sich die Arbeit, drei an jedem Tag.