Was sich kurz vor dem Weihnachtsfest in der Unterkunft für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge in der Feuerbergstraße abspielte, wirft ein bezeichnendes Licht auf die unhaltbaren Zustände in solchen Einrichtungen.
Wenn 20 Polizisten notwendig sind, um Messerangriffe auf Mitarbeiter des Quartiers abzuwehren, ist höchste Gefahr in Verzug.
Ganz klar: Für solcherart Attacken gibt es keinerlei Rechtfertigung. Unstrittig dürfte indes auch sein, dass die Lebensbedingungen in diesen Heimen extremen Reaktionen Vorschub leisten. Wer fern der Heimat, in einem fremden Land mit einer fremden Kultur, noch dazu in einem überfüllten Quartier ohne ausreichende Privatsphäre strandet, dem brennen die Sicherungen leichter durch.
Eine offene Debatte zur Qualität der Betreuung für unbegleitete Minderjährige zu führen, ist längst überfällig, auch in Harburg. Dass ein Antrag von Linken und Grünen zu dieser brisanten Thematik seit mehr als einem Jahr in der Warteschleife kreiselt, ist kaum nachzuvollziehen. Und dass es im zuständigen Landesbetrieb nur einen kompetenten Referenten geben soll, völlig unglaubwürdig.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die nun sogar bis in den März verschobene Diskussion im Jugendhilfeausschuss nicht wirklich dem Bürgerschaftswahlkampf geschuldet ist, wie kritische Stimmen behaupten. Und dass konstruktive Wortmeldungen wie die der engagierten Harburger Mütter bald gehört werden.