Mit einem Dringlichkeitsantrag will die Große Koalition aus SPD und CDU endlich Druck auf Inhaber Hans-Dieter Lindberg machen. Aufhänger für den Dringlichkeitsantrag sind Obdachlose.
Harburg. Der Vorstoß der Großen Koalition, in Sachen Harburg Centers mehr Druck auf den Inhaber Hans-Dieter Lindberg auszuüben, sorgte in der Bezirksversammlung für eine überaus heftige Diskussion.
Die Tatsache, dass SPD und CDU die im Eingang des verrotteten Centers campierenden obdachlosen Rumänen zum Aufhänger für ihren Dringlichkeitsantrag machten, stieß bei Grünen, Linken und Neuen Liberalen gleichermaßen auf schärfste Kritik (das Abendblatt berichtete).
Es sei geradezu unmenschlich, so die einhellige Kritik an dem Antrag, diese „armen Menschen, die offensichtlich keine andere Bleibe haben, dazu zu benutzen, bei Herrn Lindberg nun Druck auszuüben“, brachte Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus die Bedenken der Opposition in der Debatte auf den Punkt.
In dem Antrag der Großen Koalition, der mehrheitlich angenommen wurde, wird Lindberg unter anderem aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Menschen dort ihr Lager abbauen. Tun sie das nicht, soll der Center-Inhaber Strafanzeige gegen die Menschen stellen.
Sie sollten dann in der öffentlich Sammelunterkunft Plätze finden. Ganz so, wie sich die beiden Fraktionen das offensichtlich vorgestellt haben, scheint es aber nicht zu funktionieren. „Das Harburg Center ist ein riesengroßes Ärgernis.
Bei all meinen Gesprächen mit Herrn Lindberg in den vergangenen Jahren ist außer wolkigen Ankündigungen nichts heraus gekommen“, so Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD), der sich im Großen Sitzungssaal in die Debatte einmischte. „Aber wir müssen ehrlich mit den Leuten umgehen. Die Rumänen haben keinen Anspruch auf Unterbringung. Sie kommen aus dem europäischen Ausland“.
Sie hätten lediglich die Möglichkeit, so Völsch, für ein oder zwei Nächte im Winternot-Programm in Harburg unterzukommen. Damit bekräftigte er die Bedenken der Opposition.