Das Fundus – Kaufhaus für Alle in Neu Wulmstorf feiert am 22. November fünfjähriges Bestehen. Sozialdemokrat Thomas Grambow hatte das Projekt angestoßen

Neu Wulmstorf. Der Start vor fünf Jahren war etwas holprig. Eigentlich wollte das Deutsche Rote Kreuz zusammen mit dem Verein Courage das Fundus-Kaufhaus für Alle in Neu Wulmstorf – das erste dieser Art im Landkreis Harburg – gemeinsam eröffnen. Thomas Grambow, Vorsitzender der SPD Neu Wulmstorf, hatte damals das Projekt angestoßen. Doch weil das neue Geschäft mit einer einjährigen Mietbindung und erheblichen Investitionen für die Renovierung des Geschäfts an der Bahnhofstraße 56 verbunden war, sah sich Courage gezwungen, auszusteigen.

Dennoch wagte das DRK Neu Wulmstorf den Neuanfang. Der Verein nahm einen Kredit von 12.000 Euro auf und konnte so das Kaufhaus für Alle an der Bahnhofstraße 56, in einer ehemaligen Fahrschule, eröffnen. „Es war dünnes Eis, auf das wir uns da begaben“, sagt Frank Rehmers, Vorsitzender vom Neu Wulmstorfer DRK. Der Einsatz hat sich gelohnt.

Das erste Fundus – Kaufhaus für Alle hat im Landkreis Harburg inzwischen zwei Nachahmer gefunden: in Winsen und Tostedt. Alle drei funktionieren nach dem selben Konzept. Wer keine Verwendung mehr für Kleidung, Spielsachen und Haushaltswaren hat, spendet sie dem Fundus und die werden dann zu Flohmarktpreisen verkauft.

Der Laden in Neu Wulmstorf ist täglich stark besucht. Stammkunden schätzen die Atmosphäre und die gute Qualität wie beispielsweise Gabi Kuhn, 60, aus Neugraben. Ihr gefällt, dass die Sachen alle sehr ordentlich und sauber sind. „Und man kann echte Schnäppchen schlagen“, sagt sie. Ihre heutige Beute: Kinderbücher und -kleidung für Enkelin Helena. Besonderen Anklang findet es bei den Kunden, dass die Erlöse in soziale Projekte fließen. Das Geld ging beispielsweise an leukämiekranke Kinder, an den Katastrophenschutz und an Hilfstransporte.

Als das Fundus im November 2009 in Neu Wulmstorf eröffnet wurde, bescherte die Firmenauflösung vom Haushaltswarengeschäft Ottens dem Fundus einen tollen Start. Geschäftsführerin Heidrun Leenders hatte aber Angst vor den Wochen, die danach kamen. „Wie kriegen wir dann bloß den Laden voll?“, fragte sie sich.

Die Befürchtungen waren unbegründet. Bis heute schleppen Bürger aus Neu Wulmstorf und Umgebung kistenweise täglich Ware an. Vor allem mit Damenbekleidung und Geschirr können die sieben ehrenamtlichen Mitarbeiter die Regale und Kleiderständer im 88 Quadratmeter großen Laden füllen. „Spielsachen könnten etwas mehr sein“, sagt Ingrid Otto. Der schrägste Fund in den fünf Jahren: Ein Gebiss in einer Seifendose.