Am 8. November ist Kulturtag. Die Galerie „mytoro“ im Gloria Tunnel setzt vor allem auf Konzeptkunst und Performance. Zu Gast sind junge Künstler aus London. Wie die Arbeiten aussehen, ist unbekannt.

Harburg Wenn Künstler Toro an seine Premiere beim Harburger Kulturtag im vergangenen Jahr zurückdenkt, bekommt er noch heute Herzflattern. Installationen, Videos und Fotografien von 45 Künstlern aus aller Welt hat er damals in der Seevepassage, dem Gloria Tunnel, der Lüneburger Straße, dem Phoenix-Center, dem Marktkauf-Center und den Harburg Arcaden gezeigt. „Als ich um Mitternacht dann in meinem Café saß, war ich tot“, sagt er. „Das war einfach zu viel. Es haben zwar einige gesagt, ich solle das dieses Jahr doch wieder machen, aber dafür habe ich einfach nicht die Kraft. Deswegen habe ich dieses Jahr alles minimalisiert.“

Am 8. November begrüßt Toro die Besucher des Kulturtags also in seiner Galerie für internationale und zeitgenössische Kunst, die sich im Gloria Tunnel, der Unterführung zwischen Lüneburger Straße und Seevepassage, befindet. Dort präsentiert er eine Gruppenshow mit Arbeiten von vier Künstlern aus London. „Ich arbeite ja viel mit der Londoner Szene“, sagt Toro, der mit richtigen Namen Mentor Ejupi heißt und seit 1993 in Harburg lebt. „Also mit Absolventen vom Saint Martins College und dem Kingston College. Mein Bruder hat dort studiert, ich hatte aber auch vorher schon Freunde dort.“

Die kommende Ausstellung trägt den Titel „Now+Here = Nowhere“. Die vier Künstler Seokkyu, Bekim Retkoceri, Gazmend Ejupi und Mathew Reece Pollard stellten sich dafür vor, das „Leben“ und das unveränderliche Wesen von herrenlosen Objekten zu erforschen und zu dokumentieren. Der Titel der Ausstellung basiert auf der gleichnamigen Arbeit von Seokkyu, eine gut sechsminütige Videoinstallation. Am Kulturtag wird Seokkyu zudem mit einer Performance live vor Ort sein. Eine weitere Video-Installation mit dem Titel „The Ground on Which I Stand“ liefert Gazmend Ejup. Sie basiert auf einer Rede, die der amerikanische Drehbuchautor August Wilson im Jahr 1996 hielt und setzt sich damit auseinander, dass Kunst und das Leben voneinander untrennbar sind. Die Objekt-Arbeit von Bekim Retkoceri derweil repräsentiert die Nachhaltigkeit von öffentlichen Monumenten und Mathew Reece Pollard zeigt auf einem Monitor ein Bild, das sich mit dem Wert fiktionaler Objekte beschäftigt.

Wie genau die Arbeiten aussehen, ist auch für Toro selbst eine Überraschung. Gesehen hat er sie noch nicht, denn sie werden extra für die Ausstellung angefertigt. „Ich kenne aber andere Arbeiten der Künstler, daher weiß ich, dass die zum Konzept meiner Galerie passen“, sagt er. „Ich stelle nämlich immer noch keine Wohnzimmerkunst aus. Was die Leute hier sehen, ist Konzeptkunst. Das ist mein einziges Kriterium.“

Neun Ausstellungen hat Toro bereits veranstaltet, seit er im November vergcangenen Jahres mit dem Galerie-Betrieb begonnen hat. „Die waren auch alle gut besucht“, sagt er. „Aber das ist eben ein ganz anderes Konzept für die Harburger. Viele kennen solche Art von Kunst nicht und einige können damit auch nichts anfangen.“

Vom Harburger Kulturtag erhofft er sich, dass sich das ändert – dass die Leute neugierig sind, in den Gloria Tunnel kommen und sich auf Toros zeitgenössische Kunst einlassen. „So einfach gebe ich nämlich nicht auf“, sagt er. „Einer muss ja den Anfang machen, und das bin nun eben ich.“

Harburger Kulturtag am 8. November 2014: Contemporary Art Gallery „mytoro“, Lüneburger Straße 1a (Gloria Tunnel), 12 bis 20 Uhr. www.mytoro.de. Die Ausstellung „Now+Here = Nowhere“ ist nach dem Kulturtag noch bis zum 7. Dezember geöffnet.