Das Hittfelder „Rail Information Center“, besser bekannt als ric, feiert am Freitag sein zehnjähriges Bestehen. Damals machte der Gründer, Constantin Stahlberg, einen Bansteig zur Bühne.
Corinna Panek
Hittfeld. Um einen Zug in Bewegung zu setzen, braucht es Schienen, zwei gerade Linien. Um Musik zu machen, braucht es Noten, aufgeschrieben auf fünf gerade Linien. Eine naheliegende Parallele. Wenn dann noch ein Bahnsteig zur Bühne wird, ist die Verbindung perfekt. Und die hält nun schon zehn Jahre lang im Hittfelder ric. Das Veranstaltungszentrum im Gewerbegebiet ist eine Kombination aus Museum, Bühne und Festsaal, für seinen Gründer begann es als Kombination von Beruf und Hobby.
Constantin Stahlberg verlegte 2003 das Familienunternehmen, ein Eisenbahnschienen-Veredlungsbetrieb, nach Hittfeld in die Werkstraße 6. Die Halle, die ans Verwaltungsgebäude angrenzte, war „übrig“.
Daraus entstand die Idee, dort ein Schienenmuseum einzurichten, das „Rail Information Center“ (ric). „Wir haben eine Sammlung aus Dresden übernommen, weil deren Räume nicht mehr zur Verfügung standen. Die kam in acht Seefrachtcontainern hier an“, erinnert sich Stahlberg. Der Architekt, der das Gebäude herrichtete, hatte die Idee, eine Schiene von draußen ins Gebäude hinein zu verlegen.
„Wir wollten eigentlich einen Eisenbahnwagen hier hineinstellen, doch das erschien mir dann zu wuchtig.“ So wurde aus dem Bahnsteig eine Bühne. Die Exponate, darunter ein Stück von Deutschlands erster Eisenbahnstrecke Nürnberg–Fürth, lassen sich darunter verstauen.
Denn von Anfang an hatte Constantin Stahlberg die Idee, für Hittfeld ein kleines Veranstaltungszentrum einzurichten – für gewisse Konzerte oder Bühnenprogramme fand er die Burg Seevetal zu groß. Nicht ganz uneigennützig, denn Stahlberg ist selbst Musiker und Komponist. Zahlreiche Musicals hat er schon geschrieben, die nicht nur im ric aufgeführt worden sind. Nach dem Verkauf seiner Firma vor vier Jahren sind Komponieren und Organisation der Aufführungen sein Hauptberuf.
Das ric-Konzept: Einmal pro Monat gibt es an einem Freitagabend eine Veranstaltung. Bunt gemischt, mal Klassik-Konzert, mal Theater, mal Kabarett. Nachwuchskünstler treten hier ebenso auf wie bekannte Größen: Otto Sander, Hannelore Hoger, Gudrun Landgrebe. Seit Jahren Stammgast ist die A-Cappella-Gruppe „LaLeLu“. 199 Zuschauer fasst der Saal, je nach Programm werden die Zuschauer auch mal auf Sofas platziert. Der Hausherr pflegt sie persönlich zu begrüßen und arrangiert mit dem „Après-ric“ gemütliches Beisammensein mit den Künstlern.
Dank eines Kreises von Abonnenten sind die Vorstellungen gut besucht, und doch: „Allein aus den Eintritten können die Gagen nicht finanziert werden, deswegen gibt es die Stahlberg-Stiftung“, erklärt der ric-Gründer. Ohne ehrenamtliche Helfer würde vieles nicht funktionieren.
„Ein Kreis von etwa zehn Personen hilft an der Garderobe, beim Einlass oder bei der Technik“. Wichtig ist auch die Vermietung des Saals für Tagungen, Familienfeiern oder Konzerte von Musikvereinen. So sieht Constantin Stahlberg auch keine Notwendigkeit, das Konzept zu verändern. Nur einen Wunsch hat er: „Dass uns die Gemeinde unterstützt – bisher bekommen wir keine Zuschüsse.“
An diesem Freitag, 17. Oktober, wird das zehnjährige Bestehen mit einem Konzert des Ensembles „Sueño Tango“ gefeiert. Deren Sängerin Ana Josefina Nickelé war schon bei der Eröffnung vor zehn Jahren dabei (Eintritt 25 Euro, Vorverkauf 23 Euro).
Infos und Kontakt: www.ric-hittfeld.de. Kartenvorverkauf im Gasthaus „Zur Linde“, Hittfeld, Tel. 04105/2023. Museum geöffnet nach Absprache