Werner Pfeifer will die alte Fischhalle im Binnenhafen sanieren. Seit einem Jahr wartet er auf die Ausschreibung
Harburg. Langsam aber sichtbar rottet die alte Fischhalle im Harburger Binnenhafen vor sich hin. Und alle Beteiligten wundern sich darüber, dass es einfach nicht weiter geht mit den Plänen für das historische Gebäude.
Denn es gibt einen Beschluss der Bezirksversammlung Harburg. Der ist mehr als ein Jahr alt. Darin heißt es, der Bezirk Harburg wolle die Halle nicht abreißen, sondern für kulturelle Zwecke nutzen lassen. Es gibt auch bereits einen Investor, der die Fischhalle betreiben will. Der Harburger Journalist und Musiker Werner Pfeifer steht mit seinem Konzept für die Sanierung und spätere Nutzung des geschichtsträchtigen Gebäudes seit einem Jahr in den Startlöchern. Die Finanzierung sei, so Pfeifer, nach wie vor gesichert. Doch trotzdem hakt es: Der Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) hat immer noch keine Ausschreibung veröffentlicht.
Denn auch wenn Werner Pfeifer nach wie vor der einzige Interessent für die Halle ist: Das Grundstück gehört der Stadt, weshalb die Nutzung ausgeschrieben werden muss. „Ich bin enttäuscht und ehrlich erstaunt darüber, dass so eine Ausschreibung so lange dauern kann. Bei meinen Nachfragen werde ich immer wieder vertröstet. Erst sollte die Ausschreibung im Januar fertig sein, dann im Juni, im Juli, dann fehlten noch Unterlagen. Ich kann das einfach nicht mehr nachvollziehen. Einen konkreten Termin aber hat man mir beim LIG bis heute nicht genannt“, so Pfeifer. Jedesmal, wenn er an dem weißgetünchten Gebäude vorbei komme, sehe er, so sagt der Musiker, „dass die Risse im Mauerwerk der Halle größer werden“. Je mehr Zeit verstreicht, um so mehr muss Pfeifer für die Sanierung investieren. Zudem weiß Werner Pfeifer bis heute nicht, wie hoch denn der LIG den Kaufpreis für Grundstück und Halle ansetzt.
Langsam, sagt der Journalist, verlasse ihn doch allmählich der Mut. Das wäre sehr schade für Harburg. Denn das, was der Journalist, dessen Schiff Stadersand seit vielen Jahren im Harburger Binnenhafen liegt, mit der ehemaligen Hafenarbeiter-Verteilungshalle an der Straße Kanalplatz vorhat, könnte ein Schmuckstück für den Bezirk werden: Ein maritimes Kulturzentrum am Hafen will der Journalist, der den Binnenhafen wie kaum ein zweiter kennt, installieren.
Pfeifer spricht seit mehr als einem Jahr mit Künstlern, mit Gastronomen. Er hat der Geschichtswerkstatt angeboten, in die alte Fischhalle zu ziehen. Werner Pfeifer plant, einen Ponton an die Kaimauer zu legen, damit dort auch der geplante Harburger Museumshafen eine Liegestelle hat. „Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, in einer zweiten Phase so etwas wie einen Bootsverleih hier zu installieren, vielleicht mit Kanus“, sagt er.
Der Journalist will mit der Fischhalle einen Teil des alten Binnenhafens erhalten und daraus einen Treffpunkt für junge Künstler, Musiker und alle Leute schaffen, die den Hafen und sein maritimes Flair mögen. Aus Pfeifers Sicht beiße sich dieses Konzept auch in keiner Weise mit Rolf Lengemanns Plänen für das alte Kaufhaus – einen Steinwurf entfernt. Auch ein Hafenmeister-Büro könnte nach seinen Vorstellungen gut zur Fischhalle passen. Aber so langsam, befürchtet Pfeifer, verliert er gegenüber seinen Gesprächspartnern auch die Glaubwürdigkeit, weil sich eben überhaupt nichts bewege.
Ungeduld macht sich allerdings inzwischen auch im Harburger Rathaus breit. „Der Bezirk erwartet die kurzfristige Abstimmung der Ausschreibungsunterlagen. Das jedenfalls war uns vom LIG seit längerer Zeit versprochen worden“, sagt Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Er könne, so Penner weiter, Herrn Pfeifer gut verstehen, wenn der langsam ungeduldig wird. Penner hatte als Baudezernent bereits früh gesehen, dass die alte Fischhalle eigentlich zu schade für einen Abriss ist und hatte als Verwaltungsmann in der Politik dafür geworben, von den Abrissplänen Abstand zu nehmen.
Aber der Schuh drückt auch noch woanders. Denn der Gastronom Heiko Hornbacher muss mit seinem Beach Club umziehen, und zwar voraussichtlich neben die alte Fischhalle. So lange der LIG mit seiner Ausschreibung, in der auch die genaue Größe der Flächen und der Außenflächen enthalten sein wird, nicht rausrückt, ist für Pfeiffer nicht klar, mit welcher Fläche er planen kann.
Der LIG selbst erklärt diese Zeitspanne damit, dass in „einem aufwendigen Prozess die technischen Voraussetzungen für die Ausschreibung geklärt werden“ müssten.