Die Apfelernte wird besser denn je, zugleich verhängt Russland einen Einfuhrstopp für Lebensmittel aus der EU. Bundestagsabgeordneter Metin Hakverdi (SPD) hörte sich die Probleme der Obstbauern an.
Neuenfelde. Während die große Politik in Berlin noch Urlaubspause macht, tourt Metin Hakverdi, SPD-Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Harburg/Wilhelmsburg/Bergedorf, durch sein Revier und besucht Betriebe und Einrichtungen unterschiedlichster Art. „Ich will hören und sehen, wo den Leuten der Schuh drückt“, sagte Hakverdi beim Auftakt seiner Sommertour in Neuenfelde, wo er mit dem Vizepräsidenten des Hamburger Bauernverbands, Reinhard Quast, Gespräche in dessen Apfelplantage zur wirtschaftlichen Lage der Obstbauern führte. Begleitet wurde er von Matthias Czech, Bürgerschaftsabgeordneter der SPD aus Neugraben, sowie dem früheren Harburger SPD-Bezirksfraktionsvorsitzenden Manfred Hoffmann, der sich jetzt als Sprecher der Bürgervertretung Neuenfelde engagiert.
Nach einem milden Winter und Frühjahr sowie einem bislang sonnenreichen Sommer zeichnet sich in den Altländer Obstanbaugebieten entlang der Elbe eine gute Apfelernte ab. Reinhard Quast geht sogar von einer Rekordernte in diesem Jahr aus. Er sagt: „Die Wetterbedingungen während der Blüte und der Reifezeit der Äpfel waren optimal. Die Bäume stehen voller Früchte, und die Äpfel konnten durch die gute Sonneneinstrahlung viel Zucker bilden. Es kündigt sich sowohl in der Masse als auch in der Qualität eine Ernte an, an die sich weder ich noch mein Vater erinnern können.“
Bei den politischen Themen ging es unter anderem um den Mindestlohn, der nach Übergangsfristen auch für die Erntehelfer gelten soll. Wie sich die russischen Sanktionen auf den Obstmarkt auswirken, müsse beobachtet werden. Äpfel, die aus Polen, Italien und den Benelux-Staaten bislang nach Russland geliefert und verkauft wurden, könnten auf dem deutschen Markt vermehrt angeboten werden. Quast hält es deshalb für umso wichtiger, dass der Verbraucher Wert darauf legt, Obst aus der Region zu kaufen.
Die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Senat bezeichnete Quast als verlässlich. Neben den Flächen für den Obstbau, die gesichert sind, muss an einigen Stellen die Wasserwirtschaft noch weiter ausgebaut werden. Im Gespräch mit Hakverdi und Czech ging es auch um die Elbvertiefung. Die befürchtete Verschiebung der Brackwassergrenze, wie in der ersten und zweiten Meile, ist dabei den Angaben nach weniger das Problem, sondern eher die Verschlickung der Nebenflüsse.
Hakverdi und Czech sehen die Agrarwirtschaft in Hamburg als wichtigen Produzenten und Arbeitgeber an. „Wir stehen zu den Obstbauern im Alten Land“, sagt Hakverdi, „jeder kann auch durch sein Einkaufsverhalten einen Beitrag zum Fortbestand der Betriebe leisten.“ Die Sommertour führte den Politiker unter anderem auch zum Technischen Hilfswerk (THW), das vom ehemaligen Kasernengelände auf dem Schwarzenberg in ein neues Quartier an die Nöldekestraße umgezogen ist. Auch der hit-Technopark am Tempowerksring in Heimfeld stand auf dem Besuchsprogramm. Anfang dieses Jahres war auf dem inzwischen komplett ausgelasteten Gewerbepark-Gelände der letzte Neubau in Betrieb genommen worden, in den 4,5 Millionen Euro investiert worden waren. Der hit-Technopark bezeichnet sich mit Vermietung, Service und Beratung als Partner für technologieorientierte Unternehmen. Betreiber Christoph Birkel hat bereits viele Firmengründer und Jungunternehmen durch Förderangebote voran gebracht und hat eine hohe Vermietungsquote im hit-Technopark.
In Wilhelmsburg, seinem bisherigen Wohnsitz und früheren Einsatzgebiet als Bezirks- und Bürgerschaftsabgeordneter, besuchte Hakverdi die Diakoniestation an der Rotenhäuser Straße und die Hunderettungsstaffel an der Alten Schleuse.