Spätestens Ende des Jahres muss der Bezirk Harburg wieder entscheiden, ob das Freibad auch in der nächsten Saison 2015 wieder eröffnen kann. CDU-Politiker André Trepoll fordert eine dauerhafte Lösung.
Rachel Wahba
Neuwiedenthal. Die Saison im Neugrabener Freibad hat gerade richtig angefangen, da kommt auch schon die Diskussion darüber, wie es weitergehen soll, wieder auf. Im vergangenen Jahr hatte die Bäderland Hamburg GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadt Hamburg, den Betrieb übernommen.
Die neue Trägerschaft für das kleine Schwimmbad, insbesondere für viele Familien mit Kindern in Neuwiedenthal und Neugraben einziges Ferienvergnügen, löst aber nicht die finanziellen Probleme des Freibades. Knapp 100.000 Euro muss der Bezirk Harburg jedes Jahr in das defizitäre Bad investieren.
Jetzt hat der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete aus Süderelbe eine Anfrage an den Senat zur weiteren Zukunft des Schwimmbades gerichtet. aus seiner Sicht, so Trepoll, seien die Antworten des Senats „eher ernüchternd. Und der Erhalt wie auch die Finanzierung im nächsten Jahr sind ungeklärt“. Nach wie vor sind die Betriebskosten für das Bad weit höher als die Einnahmen.
Die Besucherzahlen sind weiter rückläufig. 2011 waren es rund 8000 Besucher, 2012 noch rund 6300, 2013 waren es noch 5953 Menschen, die ins Freibad kamen.
Und der Senat macht in seiner Antwort an den CDU-Abgeordneten klar, dass über das Jahr 2014 „die Planungen noch nicht abgeschlossen sind“. Im Klartext: Im nächsten Jahr ist wieder alles offen. Trepoll wirft jetzt Harburgs Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD) und der SPD vor, den Einstieg von Bäderland als Basis der Sicherheit für das kleine Schwimmbad verkauft zu haben und jetzt mit dieser Ankündigung „baden gegangen zu sein“.
„Ich gehen nach wie vor davon aus, dass der Bezirk auch weiterhin jährlich die knapp 100.000 Euro für die Betriebskosten des Freibades beschließen wird“, sagte Völsch zu dem Vorwurf. Er freue sich nach wie vor darüber, dass das Bad jetzt in der Trägerschaft der professionellen Bäderland GmbH sei, habe dies aber nie als Garantie für den fortlaufenden Betrieb dargestellt.
Freibäder fahren in der Regel immer Verluste ein. Dennoch sind Kommunen bemüht, diesen Teil ihrer Infrastruktur aufrecht zu erhalten, gerade in strukturschwachen Quartieren. wie viele andere Freibäder war auch das Freibad Neugraben inzwischen in die Jahre gekommen und wies einen erheblichen Sanierungsstau auf. Der ist jetzt behoben. Laut Antwort des Senats auf Trepolls Frage, befinde sich das Bad „in einem guten Erhaltungszustand“.
Im Jahr 2013 wurde die Beckenfolie für rund 45.000 Euro erneuert. Für weitere Reparaturen, Erneuerungen und Anschaffungen wurden noch einmal 63.000 Euro investiert. Das nötige Geld für die Sanierung kam aus dem Topf für Integrierte Stadtteilentwicklung.
Allerdings wurde das Geld, unter anderem bezuschusst hier die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, nur unter der Maßgabe gewährt, dass die Zukunft des Bades gesichert werde. „Ich gehe davon aus, dass die Bezirksversammlung auch für das kommende Jahr diese Summe von rund 95.000 Euro zur Sicherung des Badebetriebs beschließen wird. Es macht auch absolut Sinn dieses kleine Freibad zu erhalten. Und wer in der Bezirksversammlung das nicht will, der muss aber auch ganz klar die Alternative nennen. Und die lautet Schließung“, sagt Völsch.
Die Höhe der Verluste, die die Bäderland Hamburg GmbH machen darf, sind vom Senat gedeckelt. Was für den Erhalt des Freibades Anlass zur Hoffnung gibt, ist die Tatsache, dass es Bäderland gelungen ist, die Betriebskosten zu senken. Im Jahr 2011 hat das Freibad rund 12.000 Euro eingenommen. Dem standen Ausgaben in Höhe von rund 128.000 Euro gegenüber.
Im Jahr 2012 lagen die Einnahmen bei rund 15.000 Euro, die Ausgaben bei etwa 139.000 Euro. Im vergangenen Jahr gaben die Besucher rund 14.000 für Eintrittskarten aus. Die Betriebskosten konnten auf rund 101.000 Euro zurückgefahren werden. Die reduzierten Betriebskosten allerdings ändern auch nichts an den sinkenden Einnahmen.
„Das liegt auch daran, dass dieses Bad keine Badegäste aus anderen Stadtteilen anzieht, wie beispielsweise das Stadtpark-Bad in Barmbek. Trotzdem ist unsere Bereitschaft grundsätzlich da, die Trägerschaft für das Bad weiter zu übernehmen.
Aber in jedem Fall muss am Ende der Saison, also etwa im September, noch mal geredet werden“, sagt Kirsten Rüde, Sprecherin der Bäderland Hamburg GmbH. Bei einem Bad wie dem in Neugraben, sagt Rüde, stünde auch eher der Versorgungsauftrag einer städtischen Gesellschaft im Vordergrund.
André Trepoll: „Freibäder sind und bleiben ein Zuschussgeschäft, da braucht man sich nichts vorzumachen. Dieses Freibad in Neugraben erfüllt einen wichtigen sozialen Zweck im Stadtteil, und daher sollten alle Fraktionen hier an einem Strang ziehen, damit das Durchhangeln von Jahr zu Jahr endlich ein Ende hat.“