Vom „Café Central“ am Harburger Ring über das „Mytoro“ im Gloria-Tunnel, das „Blabla“ in der Seevepassage, die „Rieckhof-Kneipe“ bis hin zur ältesten Gaststätte, der „Stumpfen Ecke“, beteiligen sich fünf Lokale an der Aktion.
Lars Hansen
Harburg. Fünf Kneipen auf 150 Metern, fünf Konzerte, ein Datum: Beim ersten Seeveviertel-Kneipenmusikfestival am 14. Juni hat das Publikum zwar die Qual der Wahl, dafür aber den Komfort der kurzen Wege.
Wer auf die Idee kam, ist klar: Jörn Hansen. Wie er auf die Gedanken kam, im Harburger Seeveviertel eine Mini-Nacht-der-Clubs aufzuziehen, weiß er selber nicht mehr so genau. „Ich bete ja täglich um Ideen“, sagt der Rieckhof-Geschäftsführer, „aber meistens haben die mystischen Mächte Besseres vor, als mir etwas in den Kopf zu legen. Manchmal klappt es allerdings.“
So kam Hansen schon auf die Idee, dem Quartier zwischen Lauterbachstraße, Harburger Ring und Moorstraße einen Namen zu geben und damit eine eigene Identität zu stiften: Das Seeve-Viertel. So kam er auch auf die Idee, im Kulturzentrum Rieckhof ein regelmäßiges Festival mit Harburger Bands auf die Beine zu stellen, das den Namen Seeveviertel in die Köpfe bringt.
Und so kam es wohl auch, dass ihm eines Abends kurz vor dem Einnicken bewusst wurde, dass dieses kleine Viertel nicht nur eine hohe Kneipendichte hat, sondern dass diese Kneipen – jede auf ihre Weise – allesamt Gäste von außerhalb des Quartiers ins Seeveviertel ziehen. „Das muss doch gefeiert werden“, dachte er sich, und die Idee zum ersten Seeveviertel-Kneipenmusikfestival begann, zu reifen.
Vom „Café Central“ am Harburger Ring über das „Mytoro“ im Gloria-Tunnel das „Blabla“ in der Seevepassage, die „Rieckhof-Kneipe“ bis hin zur ältesten Gaststätte des Quartiers, der „Stumpfen Ecke“, beteiligen sich fünf Lokale an der Aktion. Einige von ihnen steigen damit erst ins Live-Musik-Angebot ein: „ich gucke mir an, wie das läuft, und eventuell bleibe ich dabei“, sagt Heiko Hornbacher vom „Central“ über Musik in seiner Kneipe.
Heike und Thorsten Plätke, sie bewirten das „Blabla“ sind sich da sicherer: „Wir haben ja extra eine Bühne einbauen lassen, die am 14. Premiere hat. Da werden auch noch weitere Konzerte folgen.“
Der Rieckhof hat eine kleine Bühne in seiner Kneipe schlummern, die er fortan reaktivieren möchte, damit nicht für jede Veranstaltung der große Saal aktiviert werden muss. Die „Stumpfe Ecke“ und das „Mytoro“ veranstalten schon lange regelmäßig Konzerte in ihren Räumlichkeiten.
Angst davor, dass sich die Kneipen dadurch gegenseitig Gäste abspenstig machen, hat keiner der Beteiligten. „Auf Sankt Pauli oder früher am Großneumarkt ist es ja gerade die große Gastronomie- und Musikclubdichte, die noch mehr Publikum anzieht“, sagt Jörn Hansen.
Die meisten der Konzerte beginnen zwischen 20 und 21 Uhr. Nur das „Mytoro“ fängt schon um 18 Uhr an, damit – mit Rücksicht auf die Anwohner – auch früher Schluss sein kann. Im „Mytoro“ tritt die Singer/Songwriterin Janina auf. Im „Café Central“ rockt der US-Gitarrist-und Sänger Pete Louis die Burgerbude.
Das „Blabla“ konnte sich einen Lokalmatadoren sichern: Dennis Adamus spielt Rock, Blues und Verwandtes und hat trotz jungen Alters schon eine große Fanschar. Im „Rieckhof“ kann man den Liedermacher Jörg Wagenknecht hören und in der „Stumpfen Ecke“ rocken „Ronja und der Räuber“ – die ehemalige „Queensberry“-Sängerin Ronja Hilbig und der gestandene Bluesrockgitarrist Jens Bergeest, beide aus Rönneburg, formen ein Duo mit dem musikalischen Motto: „High Heels trifft Stahlkappe“.