Natalie Böbe und Timo Bernhardt arbeiten für ein ganzes Jahr freiwillig im Kindergarten der Lebenshilfe. Sie sind dort eine wichtige Hilfe. Bewerber sind immer gefragt.
Winsen. Wer Marion Lohse fragt, was Natalie Böbe und Timo Bernhardt für sie bedeuten, stellt schnell fest, dass sie sich einen Alltag ohne die beiden kaum noch vorstellen kann. Sie leitet den Kindergarten der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg am Bultweg, Böbe und Bernhardt sind zwei unverzichtbare junge Leute, die dort ein Freiwilliges Soziales Jahr leisten, kurz FSJ.
Die FSJler füllen die Lücke auf, die die Zivildienstleistenden hinterlassen hatten, als der Zivildienst in der Bundesrepublik 2011 ausgesetzt wurde. Daher sucht die Lebenshilfe ständig Bewerber für ihre FSJ-Stellen. „Sie sind wichtig für den Alltag bei uns, weil sie den Kindern zusätzlich zu den Erziehern sehr viel Aufmerksamkeit schenken können. Davon profitieren die Mädchen und Jungen“, sagt Marion Lohse.
Wer nicht älter als 26 Jahre ist, kann bei der Lebenshilfe vor Beginn von Ausbildung oder Studium einen Einblick in soziale und pflegerische Berufe bekommen und sich unter Anleitung von Fachkräften darin erproben. Das FSJ kann für bestimmte Ausbildungen und Studiengänge als Vorpraktikum anerkannt werden.
„Wir brauchen die Helfer, da sie auch frischen Wind in unseren Kindergarten bringen“, sagt die Kindergarten-Leiterin. „Sie sind mehr als eine Ergänzung.“
Zwei der fünf FSJler am Bultweg sind die beiden 18 Jahre alten Natalie Böbe aus Maschen und Timo Bernhardt aus Winsen.
Natalie Böbe hatte sich nach dem Abitur bei der Lebenshilfe um einen Platz dort beworben. „Das FSJ soll mir als Orientierung dienen, denn ich möchte später einen Beruf erlernen, der mit Kindern zu tun hat: Erzieherin oder Grundschullehrerin“, erzählt sie. Die junge Frau will nicht nur Erfahrungen sammeln, sondern auch mehr Sicherheit im Umgang mit Kindern bekommen.
Bislang hat das FSJ für sie den Zweck erfüllt. „Weil wir hervorragend eingebunden sind, lerne ich das Arbeitsleben eines Erziehers sehr gut kennen“, sagt sie. Der Alltag im Kindergarten mache ihr Spaß. „Das bestärkt mich darin, dass ich bei meiner Vorstellung über meinen künftigen Beruf auf dem richtigen Weg bin.“
Timo Bernhardt hat nach seinem Realschulabschluss den Weg in der Kindergarten der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg gefunden. „Ich hatte die Wahl zwischen einem weiteren Schuljahr an den Berufsbildenden Schulen, der keinen Abschluss eingebracht hätte, und dem Freiwilligen Sozialen Jahr“, sagt er.
Auch wenn er kein Erzieher werden will, sondern Polizist, hatte er sich für das FSJ den Lebenshilfe-Kindergarten ausgeguckt. „Hier lerne ich, selbstständiger zu werden, und Verantwortung zu übernehmen“, begründet er seine Wahl.
Die arbeiten 38,5 Stunden pro Woche im Kindergarten, dafür bekommen sie 400 Euro. Das FSJ dauert in der Regel zwölf Monate, es ist eine Vollzeitbeschäftigung mit Anspruch auf mindestens 26 Urlaubstage.
Zudem stehen fünf Seminarwochen auf dem Programm. Wer sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kindergarten der Lebenshilfe bewirbt, muss einen Schnuppertag absolvieren: in Winsen, Pattensen oder Buchholz. Mehr Informationen dazu gibt es bei der Lebenshilfe unter Telefon 04131/301829.