Barfußpark-Betreiber Jan Peters integriert bundesweit ersten Yoga-Wald in das Naturschutzgebiet rund um Egestorf. Eröffnung am Sonnabend.
Egestorf. Unter den dichten Kronen von meterhohen Linden, Buchen, Eichen und Fichten schlängelt sich ein mit frischem Rindenmulch bedeckter Pfad durch den geschützten Egestorfer Wald.
Er leitet die Besucher an neun besondere Orte der inneren Ruhe und Entspannung - und wieder zurück zum trubeligen Fußwaschplatz, wo der barfüßige Ausflug in die Welt der philosophischen Lehre Indiens beginnt.
Am Sonnabend, 24. Mai, ab 15 Uhr, wird an dieser Stelle der bundesweit erste Yoga-Wald eröffnet, der ab sofort fester Bestandteil des Barfußparks in der Lüneburger Heide ist.
Fünf Jahre ist es her, als Jan Peters sich einen kleinen Traum erfüllte: Nach langer Planung eröffnete er 2009 auf 14 Hektar Waldfläche den ersten „Barfußpark“ Norddeutschlands.
Der Landkreis Harburg zeichnete ihn dafür mit dem Gründerpreis der Wirtschaftsförderungsgesellschaft aus. Seither pilgern jährlich bis zu 100.000 Besucher nach Egestorf, um „unten ohne“ das Landschaftsschutzgebiet der Lüneburger Heide zu erspüren. Nun ist die Anlage um eine Attraktion reicher.
Der sogenannte „Yoga-Wald“ soll künftig all diejenigen ansprechen, die sich sportlich betätigen möchten und gleichzeitig Ruhe und Entspannung in unberührter Natur suchen.
Nach der offiziellen Eröffnung am Sonnabendnachmittag können Yoga-Begeisterte das Angebot dann täglich von 9 bis 18 Uhr nutzen. „Dafür muss man übrigens kein Yoga-Experte sein“, sagt Peters.
Auch Einsteiger fänden sich schnell zurecht. Denn an jedem Platz steht eine Holzfigur, gefertigt von Naturpädagogen, die die Haltung des Körpers abbildet. Zusätzlich dazu gibt es am Eingang mobile Audio-Geräte mit ausführlichen Anleitungen zum Ausleihen.
„So kann jeder seinen persönlichen Zugang zum Zauber des Yoga-Waldes finden“, sagt Peters. Darüber hinaus erklärt eine Informationstafel den Bewegungsablauf und gibt Hinweise auf die Wirkungsweise der einzelnen Übungen.
Die „Kopf-zum-Knie-Streckung“ (Janu Shirshasana) beispielsweise solle entspannen, Geist und Nerven beruhigen. „Die inneren Organe werden dabei massiert, die Verdauung angeregt.
Du dehnst die ganze Körperrückseite und ziehst Dich in Dich selbst zurück“, so steht es auf der pinken Schautafel. Oder „Der Schwamm“ (Savasana), ein der wichtigsten, aber auch schwierigsten Positionen im Yoga.
„Du übergibst Dein ganze Gewicht der Erde und lässt alles los, im Wissen und Vertrauen, dass Du getragen wirst und aufgehoben bist.“
Für Annedore Meyer gehört die indische Entspannungslehre seit 40 Jahren zum Alltag dazu. „Ich habe mit 16 angefangen, Yoga zu machen. Und seitdem bin ich mit viel Freude dabei“, sagt die Egestorferin.
Ihr gefällt der Grundgedanke des Yogas: Sich nach innen zu kehren, um Äußeres auszublenden und zu sich selbst zu finden. „Das geht in dieser Atmosphäre natürlich besonders gut“, sagt sie und findet: „Yoga gehört in den Wald. Die meisten Übungen sind doch der Tierwelt abgeschaut. Es besteht also eine enge Verbindung der Lehre mit der Natur“.
Die Idee, einen Yoga-Wald in das weitläufige Gelände zu integrieren, ist übrigens nicht neu. „Ich hatte das schon von Anfang an geplant, aber mit der Umsetzung des Barfußparks hatten wir so viel zu tun, dass wir das Projekt erst einmal zurückgestellt haben“, erzählt Peters.
Letztes Jahr zauberte das Team die Idee wieder aus der Schublade und brachte erste Planungen auf den Weg. Nun ist der Yoga-Wald ein Baustein von vielen. Zum ganzheitlichen Konzept des Barfußparks gehören auch geheimnisvolle Fühlkästen, Summsteine und 40 unterschiedliche Düfte im Kräutergarten.
Der 2,7 Kilometer lange Parcours führt durch Wälder und Lichtungen, vorbei an Bächen und über offene Wiesen. Bei schönem Wetter können die Gäste auch ins kühle Nass des Naturerlebnisbads „Aquadies“ eintauchen.
Kuchen, kleine Speisen und Getränke sowie Eis gibt es im Restaurant und am Kiosk bei jedem Wetter. Familien mit zwei Kindern zahlen 15 Euro Eintritt. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter der Adresse www.barfusspark-egestorf.de.