E-gnition: Studenten der Technischen Universität Hamburg-Harburg präsentieren neuen elektrischen Rennwagen
Harburg. Schneller, leichter, besser: Der neue elektrische Rennwagen der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) ist fertig. Begleitet von einer rasanten Lasershow und wummernden Elektro-Beats enthüllten die Studenten unter tobendem Applaus der geladenen Gäste ihren „egn 14“. Mit dem smarten Flitzer wollen sie im Spätsommer wieder bei der Formula Student Electric in Hockenheim sowie auf dem Red Bull Ring in Österreich an den Start gehen.
Das ehrgeizige Projekt hält seit 2011 zahlreiche Studenten der TUHH auf Trab. Ein Jahr später lief zum ersten Mal in der Geschichte der Universität ein elektrischer Rennwagen vom Band, der mit 85 Kilowatt Leistung und bis zu 120 Stundenkilometer schnell über die Rennstrecke fegte. Mit ihm qualifizierten sich die Studenten so schnell wie kein Erstjahresteam zuvor für die Wettkämpfe in Silverstone und Hockenheim. „Damals hätten wir nie gedacht, dass wir in drei Jahren drei Wagen haben werden“, erinnerte Professor Garabed Antranikian an die Anfänge. Immerhin, so der Präsident der TUHH, gebe es an der Universität nicht mal den Studiengang „Fahrzeugtechnik“. „Das e-gnition ist also eine fächerübergreifende Arbeit. Das ist ein Vorbild für unsere TU. Wir sind stolz auf das e-gnition-Team“, lobte Antranikian. Insgesamt haben 56 Studenten aller Fachrichtungen und Semester an dem Projekt mitgearbeitet.
Auch Professor Claus Emmelmann, Leiter des Instituts Laser- und Anlagensystemtechnik und CEO des Laser Zentrum Nord, betonte, dass aus „einer Idee ein Leuchtturmprojekt“ geworden sei, das die Studenten ganz eng mit der Praxis verbinde und gleichzeitig Wissenschaft mit der Wirtschaft verzahne. Denn gefertigt werde der Wagen weiterhin mit zahlreichen Partnern und Sponsoren aus dem privaten Sektor und der Forschung. Die Studenten hätten für den dritten Wagen aus der Rennwagenschmiede der TU selbstständig 120.000 Euro akquiriert und eine neue ionische Konstruktionstechnik entwickelt, die bereits Eingang in den Flugzeugbau gefunden habe. „Ich hoffe nun, dass Sie mit ihrem Fahrzeug so wettbewerbsfähig sein werden, wie sie sich das wünschen“, sagte Emmelmann.
Die Grundlagen dafür sind gelegt. Die ersten Tests hat der neue Rennwagen bereits mit Bravour bestanden. Bei der Qualifikation für die Formula Student wurde das 230 Kilogramm schwere Fahrzeug auf Herz und Nieren überprüft und für gut befunden. Dazu gehörten beispielsweise ein Belastungstest für Fahrer und Wagen, ein Langstreckentest über 22 Kilometer und Fahren auf regennasser Bahn. Mit ihm tritt das Harburger e-gnition-Team nun in Österreich und auf dem Hockenheimring gegen mehr als 100 Teams aus aller Welt an.
Der „egn14“ ist eine konsequente Weiterentwicklung der Vorgängermodelle. „Nach einer Einsparung von 50 Kilogramm vom egn12 zum egn13 konnten wir bei dem egn14 nochmals 50 Kilogramm einsparen und damit deutlich die Performance steigern“, sagte Teamleiter Etienne Müller. Große Schritte habe das Team auch beim Fahrwerk gemacht. Erstmals seien Stabilisatoren eingebaut worden, die das Rollverhalten verbessern, erklärte der technische Leiter Hendrik Werner. Hinzu komme eine Überarbeitung der Fahrzeugkinematik sowie die Anpassung des Fahrwerks und der Lenkung an die Reifendaten. Im Bereich Außenhaut und Aerodynamik haben sich die Studenten weiterhin am sportlichen Design des Vorgängermodells orientiert. Der egn14 überzeuge zudem mit einem selbstdesignten Display mit eigens programmierter Ansteuerung für die bestmögliche Informationsschnittstelle zwischen Rennwagen und Techniker oder Fahrer. „Das Display ist ein schönes Teil, davon können Sie sich ja vielleicht noch selbst überzeugen“, betonte Hendrik Werner und hatte die Lacher auf seiner Seite.
Dass das e-gnition-Team in Sachen Design bereits Gewinner ist, hatte zuvor schon Uni-Präsident Garabed Antranikian betont. „Ob das im Rennen auch so sein wird, das bleibt nun abzuwarten.“