Jubiläumsfest auf dem Rathausplatz: Am Sonnabend feiern die Mitglieder das fünfjährige Bestehen des Vereins, der gerade zum zweiten Mal in Folge den Kultursommerpreis des Landkreises Harburg erhalten hat
Stelle Manche Kunstvereine, so scheint es, sprechen nur einen ausgewählten Kreis an Künstlern und Kunstinteressierten an. Der Verein KunstWerk Stelle geht andere Wege: Mit regelmäßigen Aktionen, Ausstellungen und Veranstaltungen sind die mittlerweile 50 Mitglieder ein fester Bestandteil im Gemeindeleben. An diesem Sonnabend (10. Mai) feiert der Verein sein fünfjähriges Bestehen mit einem großen Fest auf dem Rathausplatz.
Der Grundstein für den Verein wurde mit der Aktion „Bunter Bahnhof Stelle“ gelegt. Der örtliche Präventionsrat wollte den Bahnhof mit Bildern verschönern, um Graffiti-„Kunst“ auf den ansonsten nackten Wänden zu verhindern. Doch es fehlten Leute, die Bilder malten. Präventionsratsmitglied Hartmut Fiedler hörte sich um und fand mit der Künstlerin Keike Pelikan eine Multiplikatorin, die herumtelefonierte und so eine Kette in Gang setzte. Am Ende war der Bahnhof bunt und der Verein KunstWerk mit 23 Mitgliedern gegründet. Das war am 30. April 2009.
Ein Kunstverein dient den Künstlern als Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, neudeutsch „netzwerken“, aber auch, sich gemeinsam öffentlich zu präsentieren. Dies erfolgt zum Beispiel mit regelmäßigen Ausstellungen in vier Steller und drei Winsener Einrichtungen, darunter Rathaus und Bücherei Stelle, der TSV und das Café Winzig. In Winsen sind es die Hypovereinsbank, die Brasserie und das Cura Senioren-Zentrum. Zum anderen bringt sich KunstWerk Stelle aber auch bei den vielen Veranstaltungen in der Gemeinde ein: beim Weihnachtsmarkt, beim Ferienprogramm oder auch mit eigenen Veranstaltungen wie dem Kunstdorf. Darüber hinaus besuchen die Mitglieder gemeinsam Museen oder Vorträge.
„Das Kunstdorf gibt es seit 2012, 2013 fand es zum zweiten Mal statt, und wir haben uns dann darauf verständigt, es künftig alle zwei Jahre auszurichten. Das nächste Mal also 2015“, erläutert die Vorsitzende Regina Meier. An einem Sommerwochenende verwandeln sich dann im bäuerlich gebliebenen Steller Ortskern Garagen, Remisen und Scheunen in Galerien. „Im vergangenen Jahr waren 60 Aussteller dabei“, sagt Regina Meier. Und manchmal geht das KunstWerk auf Tour: Noch im Mai nimmt der Verein an dem Ausstellungsprojekt „Kunstklinik Martini 44“ in Hamburg-Eppendorf teil, auch beim Energieversorger Avacon in Salzwedel waren Steller Bilder zu sehen. „Das ist für uns eine tolle Sache, weil die alles selbst organisieren“, so die Vorsitzende.
Auch gemeinschaftliches Engagement wird im KunstWerk Stelle gelebt: Die Mitglieder geben den Bewohnern des Seniorenheims „Heideresidenz“ Malkurse und organisieren am Ende eine Ausstellung mit Vernissage im Rathaus. Für die Senioren ein echtes Highlight, „es gibt ihnen das Gefühl, immer noch ein Teil der Gesellschaft zu sein“, so Regina Meier. Gern würde KunstWerk regelmäßig Malkurse anbieten. „Doch dafür fehlen uns die Räume. Wir sind ein kleiner Verein mit niedrigen Mitgliedsbeiträgen und können es uns nicht leisten, viel Miete zu zahlen. Ein Traum wäre, wenn uns jemand zum Beispiel eine Scheune dafür überlassen würde“, sagt die Vorsitzende.
An die ganz Jungen wendet sich das Projekt, für das der Verein mit dem diesjährigen Kultursommerpreis des Landkreises Harburg – das Thema lautet „Herzklopfen“ – ausgezeichnet worden ist: Die Kinder des DRK-Kindergartens Ashausen üben derzeit das Puppentheaterstück „Herzlichkeiten & Störenfriede“ ein. Es wird am Sonnabend, 28. Juni, in der Grundschule Ashausen aufgeführt. Auch im Vorjahr war das KunstWerk bereits Preisträger.
Die meisten der Mitglieder sind selbst bildende Künstler, hinzu kommen zehn bis 15 Angehörige, die den Verein unterstützen. Für die Zukunft wünscht sich Regina Meier, dass auch ein paar Jüngere dazustoßen, ebenso Vertreter anderer Sparten. „Wir hätten gern auch Musiker oder Autoren in unseren Reihen“, sagt sie. Überhöhte Ansprüche hat der Verein dabei nicht. „Bei uns kann jeder mitmachen, ob er seine Fähigkeiten nun aus einem Volkshochschulkursus hat oder Autodidakt ist. Wir haben zum Beispiel auch Kunsthandwerker in unseren Reihen.“
Die Jubiläumsfeier am Sonnabend beginnt um 14 Uhr mit einem Empfang für geladene Gäste. „Wir wollen uns damit bei allen bedanken, die uns bei unseren Aktionen unterstützen. Sei es die Feuerwehr oder die Landfrauen, der Bürgermeister, die Verwaltung oder der Gemeinderat“, erklärt Regina Meier. Ab 15 Uhr ist der Rathausplatz dann für alle geöffnet. Für Unterhaltung sorgen Odette el Ibiary mit einer Gong-Performance, Karla Feles an der Gitarre und der Kettensägenkünstler Michael Knüdel. Kinder können Herzen auf Leinwand malen und Speckstein bearbeiten. Ausstellungen gibt es im Rathaus und in der Bücherei – ebenfalls zum Thema Herzklopfen, gegen 18 Uhr werden die Sägeskulpturen dann versteigert. Ende ist um 19 Uhr.