Für sein Malprojekt mit herzkranken Kindern aus Afghanistan erhält das Jesteburger Podium den Kultursommer-Preis
Ehestorf/Jesteburg. „Herzklopfen“ heißt das Motto des „Kultursommers 2014“, unter dem der Landkreis Harburg an die 100 Veranstaltungen von Lesung über Ausstellung und Schauspiel bis Konzert zusammengefasst hat. Unter den Ausführenden, die ihre Veranstaltungen zum Thema eingereicht haben, verleiht der Landkreis Harburg mit Unterstützung der Sparkasse Harburg-Buxtehude Preise an diejenigen, die das Jahresmotto besonders treffend umgesetzt haben.
Das Jesteburger Podium ist ein solcher Preisträger. „Wir unterstützen das Projekt Herzbrücke der Hamburger Albertinen-Stiftung“, erläutert dazu Gerlinde Jörg vom Jesteburger Podium. Dahinter verbirgt sich eine außergewöhnliche Hilfsaktion: Ärzte des Hamburger Albertinen-Krankenhauses operieren ehrenamtlich herzkranke Kinder aus Afghanistan. Zur Rekonvaleszenz bleiben diese Kinder für drei Monate in Hamburger Gastfamilien.
„Unsere Idee war es, die Kinder Bilder malen zu lassen, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten“, sagt Gerlinde Jörg. Die Bilder werden im September ausgestellt und zugunsten des Projekts „Herzbrücke“ verkauft. Die Ausstellung wird mit Bildern von Jesteburger Künstlern angereichert, deren Werke ebenfalls für um Verkauf stehen. Auch Karin Neudert, die Vorsitzende des Jesteburger Podiums, steuert Bilder bei. Bei dieser Mitmach-Aktion zugunsten der „Herzbrücke“ gibt es am Freitag, 26. September, zunächst ein Kindertheaterstück, bei dem die „Bühne Bumm“ die Geschichte „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ aufführt (15.30 Uhr, Heimathaus Jesteburg). Am Sonnabend, 27. September, wird die Ausstellung mit den Bildern der Herzbrücke-Kinder eröffnet (18 Uhr, Heimathaus), sie ist dann bis Sonntag, 5. Oktober, dort zu sehen und anschließend im Albertinen-Krankenhaus. Ebenfalls am Sonnabend, 27. September, gibt es im Heimathaus ab 20 Uhr einen märchenhaften Abend mit Jörn Uwe Wulf, der das indische Märchen „Allem Kallem – das Zauberspiel“ erzählt, begleitet von Tanzszenen, die Anna Grover aufführt.
Die Idee zur Unterstützung des Hilfsprojekts hatte Dr. Hajo Reich, selbst Arzt und Vorstandsmitglied beim Jesteburger Podium. „Wir würden uns freuen, wenn die Herzbrücke auch im Hamburger Süden bekannter wird“, sagt Gerlinde Jörg. Ihr ist anzumerken, dass es ihr eine echte Herzensangelegenheit ist: „So kann Kultur der Völkerverständigung dienen.“
Schon im Mai werden die nächsten Kinder erwartet, es sind jedes Mal sieben bis zehn im Alter von sechs bis 16 Jahren, die für drei Monate in Hamburg und Umgebung bleiben. „Sie besuchen hier auch die Schule beziehungsweise den Kindergarten“, erläutert Albrecht Kasper, Vorsitzender der Albertinen-Stiftung. Er ist von dem Projekt der Jesteburger begeistert: „So etwas haben wir noch nie gemacht. Es eröffnet eine ungewöhnliche Perspektive, einen völlig neuen Blick auf unsere Aktion. Wir gratulieren dem Jesteburger Podium zu dem Preis des Landkreises. Was die machen, ist wirklich außergewöhnlich.“
Ob die Mitmachaktion eine einmalige Sache bleibt oder wiederholt wird, ist noch völlig offen. „Das ist erstmal ein Ball, den wir fallen lassen, aus dem aber eine Lawine werden kann“, sagt Gerlinde Jörg. „Vielleicht schicken wir den Märchenerzähler zu den Kindern ins Krankenhaus“, überlegt sie, während Albrecht Kasper sich auch eine „gemeinsame Malsession“ vorstellen kann.
Bei einer Feierstunde im Agrarium des Freilichtmuseums am Kiekeberg sind außer dem Jesteburger Podium weitere acht Vereine und Institutionen ausgezeichnet worden. Die Preisträger sind der Verein För Platt, der unter dem Titel „Hartpuckern“ einen plattdeutschen Schreibwettbewerb ausrichtet, der Sängerbund „Heideblume“, der am 18. Mai in Winsen ein Chorkonzert mit zwölf Chören des Landkreises ausrichtet (Winsen, Stadthalle, 16 Uhr), der Verein KunstWerk Stelle, der im Mai seinen fünften Geburtstag feiert, die Musikschule Winsen, die am 6. Juli ein Konzert mit dem Titel „Mein Herz, das ist ein Trommeltier“ ausrichtet, die Büchereien des Landkreises, der Geschichts- und Museumsverein Buchholz, der im Rahmen einer Projektwoche mit Schülern ein Herz schmiedet, das Garlstorfer Kunstfest und das Mühlenmuseum Moisburg.
Die Sparkasse Harburg-Buxtehude unterstützt die Preisträger mit insgesamt 9200 Euro. Landrat Joachim Bordt wies bei der Preisverleihung schon auf den „Kultursommer 2015“ hin, der schon als kleines Jubiläum gefeiert wird. Die Kulturwochen finden dann zum fünften Mal statt. Das Motto für 2015 soll am 31. Juli in Winsen gewählt werden. Hieran können sich die Kulturschaffenden im Kreis ebenso beteiligen wie am Kultursommer 2015 selbst, für den sie sich bis zum 1. Dezember bewerben können.
Die Programmhefte für den Kultursommer 2014 sind bei öffentlichen Einrichtungen erhältlich und können bei Projektleiterin Annika Flüchter, Telefon 040/79017671 oder fluechter@kiekeberg-museum.de bestellt oder unter www.kultursommer-landkreis-harburg.de heruntergeladen werden.
Infos zur Albertinen-Stiftung: Telefon 040 55 88-2348, herzbruecke@albertinen-stiftung.de