Bezirksfraktion macht sich gemeinsam mit Ärzten für eine bedarfsgerechte Versorgung im Hamburger Süden stark. Es fehlen Kapazitäten. Vor allem Frauen mit Migrationshintergrund sind unversorgt.
Harburg Die Bezirksfraktion der Grünen unterstützt die Harburger Gynäkologen in ihrer Forderung nach einer bedarfsgerechten Mammografie-Versorgung im Süden Hamburgs. Wie berichtet, fehlen im Bezirk ausreichend Kapazitäten für die Untersuchung der weiblichen Brust zur Krebsfrüherkennung. „Hier geht es um einen Befund zu einem Krankheitsbild, dem zeitnah, verlässlich und in vertrautem Rahmen begegnet werden muss“, sagt Fraktionsmitglied Britta Herrmann. Auch eine Nachsorge müsse möglichst ortsnah stattfinden.
Die Erfahrungen der Harburger Fachmediziner würden indes zeigen, dass viele Frauen, insbesondere mit Migrationshintergrund, eher unversorgt blieben, als sich auf den weiten Weg über die Elbe zu machen. Diese Haltung werde auch an der niedrigen Teilnehmerzahl im Mammografie-Screening deutlich. „Es ist ein Fakt, dass Leistungen eher in Anspruch genommen werden, wenn die Praxen gut zu erreichen sind“, so Herrmann.
Die Frauen stattdessen ins Umland abwandern zu lassen, hätte auch Konsequenzen für das zertifizierte Brustzentrum im Bezirk und die niedergelassenen Gynäkologen. Denen bei einer unzureichenden Patientenzahl sogar der Entzug der Operationszulassung drohe, so die Harburger Frauenärztin Dr. Ute Marie Mattner.
Problematisch sei aus Sicht der Grünen auch die Vergütung der Mammografien. Man werde zwar keinen Einfluss auf die Honorarvereinbarungen für einzelne Leistungen nehmen können. „Wir werden uns aber weiter aktiv dafür einsetzen, dass die Radiologen im Bezirk Harburg für dieses Angebot eine höhere Verantwortung, im Sinne einer angemessenen, zeit- und ortsnahen Versorgung, übernehmen und ihrer Verpflichtung gemäß ihrem Versorgungsauftrag gerecht werden“, so Britta Herrmann.
Wie berichtet hatten am Dienstag führende Gynäkologen und Radiologen sowie Vertreter der Gesundheitsbehörde und der KVH getagt. Sie konstatierten: Der Mammografie-Engpass in Hamburgs Süden sei nicht länger hinnehmbar. In Zukunft sollen Kassenpatientinnen nicht mehr sechs Monate und länger auf eine dringend nötige Brustuntersuchung warten müssen. Professor Walter Gross-Fengels, Chefarzt der radiologischen Abteilung der Asklepios-Klinik Harburg, hatte angekündigt, ein radiologisches Versorgungszentrum einzurichten. Möglich werde dies, weil der Klinikverbund im vergangenen Jahr zwei Kassensitze einer aufgegebenen Praxis in Hamburgs City gekauft hatte. „Das wäre eine Lösung innerhalb des bestehenden Systems der limitierten Radiologie-Kassensitze, die zu einer deutlichen Entspannung der Lage im Bezirk beitragen würde“, sagte Gross-Fengels.