Verwaltung sieht in dem voraussichtlich 40 Millionen Euro teuren Projekt einen Entwicklungsbaustein für den Bezirk
Harburg. Jetzt werden die Pläne für den Bau des Sports-Dome in Harburg konkreter. In der Sitzung des Stadtplanungsausschusses stellten Geschäftsführer der eigens für das Projekt gegründeten PB Sports-Dome Management GmbH ihre Ideen vor, die inzwischen vom Hamburger Büro Reichardt Architekten auch in eine erste darstellbare Form gebracht worden sind. Demnach könnte ein siebengeschossiges Zentrum für Trendsportarten wie Felswandklettern, Eiswandklettern Bodyflying, Tieftauchen und nicht zuletzt Indoor-Quadfahren auf dem städtischen Freigelände zwischen der Harburger Post und der Harburger Umgehungsautobahn A 253 gebaut werden. Aber entscheidend: Die Grundstücksfrage ist noch völlig offen. Und erst einmal geht es grundsätzlich darum, ob eine solche Einrichtung im Bezirk Harburg auch wirklich erwünscht ist. Harburgs Stadtplanungspolitiker sind jedenfalls noch in keiner Weise in Pro- oder Kontra-Stimmung. „Wir werden das Thema weiter verfolgen“, hatte Ausschussvorsitzender Muammer Kazanci (SPD) zum Abschluss der Projektvorstellung mitgeteilt.
Die PB Sports-Dome Management GmbH ist in der Sitzung von den beiden Geschäftsführern Leif Bachorz und Wilfried Lühmann als reiner Projektentwickler vorgestellt worden, nicht als Investor. Bachorz: „Je nach Grundstückspreis rechnen wir für den Sports-Dome mit einer Investitionssumme von etwa 30 bis 40 Millionen Euro. Für die Finanzierung des Vorhabens verhandeln wir mit Investoren und der Haspa. Sollten die Projektideen verwirklicht werden, hätte Harburg vermutlich eine in Deutschland in ihrer Art bislang einmalige kompakte Sportanlage. Die Projektentwickler sagen, dass Harburg damit seinen Marketingwert erhöhen würde. Der Sports-Dome wäre in seiner Art eigenständig und würde zu etwa 80 Prozent keine Überdeckung zu anderen Sportarten bringen. In Harburg werde für den Bau eine Grundfläche von etwa 5000 Quadratmetern benötigt. Unklar ist, ob eine Tiefgarage darunter gebaut werden müsste.
Zentrales Bauwerk inmitten des Gebäudes wäre eine Betonröhre von 16 Meter Durchmesser und 15 Meter Höhe, ein mit Wasser gefüllter Turm für Indoortauchen. Drum herum eine zwölf Meter hohe Eis-Kletterwand und Fels-Kletterwand, Soccer-Feld, Bodyflying, Funball, Fußball-Trainingsmaschine „Footbonaut“, Trailrunning, Skatebahn und nicht zuletzt Elektro-Quadparcours. Auf offenen oberen Etagen könnten unterschiedliche Laufstrecken angelegt werden, Kletterwände, Volleyballfelder, Beachclub. Im Haus wären auch Räume für Gastronomie, Sauna, Fitness oder auch größere Hochzeitsfeiern. Bei Genehmigung würden die Projektentwickler eine Betriebsgesellschaft gründen wollen und selbst den Laden betreiben. Das Sportzentrum würde Arbeitsplätze in Harburg schaffen unter anderem auch Jobs für Studenten.
Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner hatte vor dem Ausschuss deutlich gemacht, dass die Harburger Bezirksverwaltung auf die Projektplaner zugegangen sei. Die Sports-Dome- Planer waren im Sommer vergangenen Jahres mit ihrer Projektvorstellung zuerst in der Gemeinde Seevetal gescheitert, eine Anlage in Autobahnnähe an der A39 zwischen Maschen und Stelle zu bauen, danach in der Gemeinde Rosengarten für den Bau im Gewerbegebiet Nenndorf an der A1. In beiden Fällen waren die ablehnenden Gründe der politischen Gremien: Nicht noch mehr Verkehr und noch mehr Lärm. Penner sagt: „Eine solche Anlage ist auch besser im Zentrum von Harburg angesiedelt als an der Peripherie. Wir haben deshalb nach einem geeigneten Standort Ausschau gehalten mit Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln und guter Verkehrsanbindung“.
Drei Flächen seien in die engere Wahl gekommen: Das Gelände des Neuländer Quarree, das wegen des positiven Planungsfortschritts nicht mehr zur Verfügung steht, das in Privatbesitz (Fondsgesellschaft) befindliche Gelände an der Seevestraße und das städtische Gelände bei der Post. Hier bieten sich derzeit die besten Voraussetzungen. Die Projektplaner rechnen damit, dass pro Tag etwa 800 bis 900 Besucher kommen, davon etwa 60 Prozent aus Harburg und dem Umland, etwa 40 Prozent aus der Region. Abends soll im P+R-Haus geparkt werden. Carl-Henning von Ladiges, Leiter des Fachamts Stadt- und Landschaftsplanung: „Die Verwaltung sieht das Projekt als Entwicklungsbaustein für Harburg an.“
Kritische Töne kommen von Ralf-Dieter Fischer (CDU). „Heute kann sich eine Familie mit Kindern kaum den Besuch bei Hagenbeck erlauben", sagte er, „wie sollen sie sich einen Besuch im Sports-Dome leisten können?“ Leif Bachorz antwortete: „Wir leben von Besuchern und werden die Preise entsprechend gestalten. Bestimmte Sportarten wie das Tieftauchen wird es aber nicht zu Schnäppchenpreisen geben.“