Einladung des Harburger Bezirksamtsleiters Thomas Völsch blieb ungehört. Deutsche Bahn und Klubführung wollen jetzt gemeinsam nach tragfähiger Lösung für Konflikt mit der Polizeiwache suchen.

Harburg. Als Bezirksamtsleiter Thomas Völsch am Dienstag zum Runden Tisch zur Rettung des Musikklubs „Stellwerk“ ins Rathaus gebeten hatte, blieb ein Platz leer. Während sich Vertreter der Hamburger Kulturbehörde, des „Stellwerks“, des Vermieters Deutsche Bahn und des Bezirksamts pünktlich eingefunden hatten, war die Bundespolizei dem Vermittlungsgespräch einmal mehr fern geblieben.

Bekanntlich sehen die Betreiber des „Stellwerks“ den Bestand ihres Klubs gefährdet, weil Elektro- und HipHop-Veranstaltungen, eine wichtige Säule ihres Konzepts, de facto nicht mehr möglich sind. Immer wieder gab es wegen der Lautstärke Beschwerden von Beamten der Bundespolizei, die unter dem Klub eine Wache hat.

Dass das „Stellwerk-Team“ darauf mit einer deutlichen Reduktion der Bässe reagierte, führte zu einem spürbaren Rückgang der Besucherzahlen. „Es ist ein ideeller Schaden entstanden, der sich schon jetzt in den Bilanzen deutlich niederschlägt“, so Stephan Röhler, Erster Vorsitzender des Trägervereins.

Auf direkte Gesprächsangebote von Klubvertretern hatte die Bundespolizei zuletzt nicht mehr reagiert. Dass sie jetzt auch keinen Vertreter zum Runden Tisch im Rathaus entsendet hat, erklärte Frank Steigerwald, Sprecher der Direktion Hannover, so: „Aus hiesiger Sicht erschien ein derartiges Gespräch zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll. Es ist nämlich beabsichtigt, demnächst Messungen zu den Lärmwerten in den Räumen der Bundespolizei durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Messungen könnten dann Grundlage für weitere Gespräche sein.“

Überdies befinde sich die Bundespolizei bereits in Gesprächen mit der Deutschen Bahn als gemeinsamem Vermieter, um eine Verbesserung des Zustandes und der Arbeitsbedingungen der Beamtinnen und Beamten zu erreichen. Eine Schließung des „Stellwerks“ sei von der Bundespolizei bislang weder gefordert worden, noch bestehe aktuell eine entsprechende Absicht. Man sei nach wie vor „an einer einvernehmlichen Konsenslösung“ interessiert.

Während Bezirksamtsleiter Thomas Völsch trotz Abwesenheit der Bundespolizei den von ihm initiierten Runden Tisch als „gutes, konstruktives und sehr ernsthaftes Gespräch“ wertete, mochte sich „Stellwerk“-Chef Stephan Röhler zum Ausgang des Krisengipfels gestern nicht äußern. Völsch ließ aber noch wissen, Bahn und „Stellwerk“ wollten gemeinsam nach einer tragfähigen Lösung suchen.