Bücher, Puppen, Spiele: Die Alzheimer Gesellschaft schafft Material für die Beschäftigung mit Patienten an. Sparkasse finanziert das Projekt mit 3000 Euro.

Lüneburg. Spielzeug ist zu kindlich, Erwachsenenzeug zu kompliziert: Wer sich mit Alzheimer-Patienten beschäftigt, braucht andere Sachen als die Dinge, die ohnehin in jedem Haushalt zur Verfügung stehen. Die Alzheimer Gesellschaft hat jetzt zehn Taschen mit insgesamt gut 200 Büchern, Puppen und Spielen angeschafft, die die Ehrenamtlichen bei der Betreuung nutzen können. Bezahlt hat der Verein die Anschaffung mit Mitteln aus der Sparkassen-Initiative „Das tut gut“.

Rund 40 Ehrenamtliche arbeiten für die Alzheimer Gesellschaft mit Sitz in Hagen, zehn von ihnen besuchen die Patienten zu Hause. Ziel der stundenweisen Betreuung ist die Entlastung der Angehörigen, sagt Geschäftsstellenleiterin Julia Steckelberg: „Das ist das Wichtigste, um die Pflege des Erkrankten zu Hause möglichst lange aufrecht zu erhalten. Wenn die Angehörigen keine Freiräume mehr haben, gehen sie kaputt, werden selbst krank wegen der zu hohen Belastung.“ Auch für pflegende Ehepaare sei es wichtig, Zeit für die Partnerschaft zu haben.

Auch die Erkrankten selbst freuen sich über die Besuche der Ehrenamtlichen, die Abwechslung in den Tagesablauf bringen. Und die wird jetzt noch größer: Bücher, Bälle, Spiele, Riesenwürfel, Geräusche- und Fühl-Memorys sowie Demenz-Puppen haben die Gäste im Gepäck, wenn sie die Patienten besuchen. „Die Erkrankten sehen die Puppen als ihre Kinder an“, sagt Tanja Franke, die im Altenheim arbeitet und sich beim Verein engagiert.

„Sie sind größer und schwerer als normale Puppen.“ Anke Kröger besucht seit fünf Jahren Demente und ergänzt: „Bei vielen funktioniert die Kommunikation über Puppen zudem besser. Auch Bälle, die Geräusche machen, sind toll: besonders für Patienten, die nicht mehr gut sehen können.“

Ziel der eigens für Demenz-Erkrankte entwickelten Spielzeuge ist es, „sich auf Augenhöhe zu beschäftigen“, sagt die Diplom-Sozialpädagogin Julia Steckelberg. „Wir wollen nicht kleinkindorientiert arbeiten, sondern auf einer Erwachsenenebene.“ 3000 Euro hat die Gesellschaft für die Betreuungstaschen ausgegeben, das Geld hat die Sparkasse über ihren Fördertopf „Das tut gut“ gespendet. Darüber abgestimmt haben die Kunden.

Einer von ihnen ist Claus Ahrens: „Die neuen Möglichkeiten motivieren die Helferinnen und Helfer sicher noch einmal zusätzlich. In der Bevölkerung ist das Thema Alzheimer wenig präsent, obwohl jeder weiß, dass die Probleme immer größer werden. Es ist fantastisch, wie viele Ehrenamtliche sich hier engagieren. Ohne sie würde das alles gar nicht funktionieren.“

Bereichsleiter Ulrich Adam von der Sparkasse ergänzt: „Dass das Projekt bei ,Das tut gut’ gewonnen hat, zeigt die Sensibilität der Menschen für das Thema. Wir haben große Hochachtung für die Helfer, die den Angehörigen und Erkrankten zur Seite stehen. Ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich geschieht meist im Verborgenen, deswegen freuen wir uns umso mehr, dieses Projekt unterstützen und ihm eine Plattform für Öffentlichkeit bieten zu können.“

Die Alzheimer Gesellschaft sucht immer wieder Ehrenamtliche, die sich in der stundenweisen Betreuung von Demenz-Patienten einbringen möchten. Informationen gibt es in der Geschäftsstelle in der Apfelallee 3a und unter 04131/76 66 56.

www.alzheimer-lueneburg.de