Das Gepäckstück lag in einem Teich in Sinstorf. Toter war komplett gefroren. Mordkommission ermittelt. Die Leiche lag bereits tagelang im vereisten Becken.

Sinstorf. Zwei 16 Jahre alte Pfadfinder haben im Regenrückhaltebecken am Sinstorfer Kirchweg eine in einem Koffer verpackte Leiche entdeckt. Bei dem Toten handelt es sich um einen bislang nicht identifizierten Mann. Wie er zu Tode kam, ist ebenfalls ungeklärt. Die Leiche war komplett gefroren und konnte deshalb zunächst nicht untersucht werden. Augenscheinlich könnte der Mann erschlagen worden sein.

Bereits am Dienstag war den beiden Pfadfindern der Koffer aufgefallen, der am Uferrand des Teichs im Eis steckte. Ein Fetzen, der daraus herausragte, hatte ihr Interesse geweckt. Ihre Versuche, den Koffer an Land zu ziehen, misslangen. Er steckte zu fest im Eis. Am Donnerstagnachmittag gegen 16.30Uhr kamen die beiden wieder. Das Tauwetter hatte die Eisschicht auf dem Teich deutlich schmelzen lassen. Diesmal bekamen die Jungen den Koffer frei. Als sie ihn öffneten, schreckten sie zurück. Im Koffer lag die in ein Tuch gewickelte Leiche eines Mannes. Geschockt alarmierten sie die Polizei.

Einsatzkräfte sperrten den Fundort, der an der Ecke Beetenweg liegt, ab. Dann rückte die Mordkommission an. Über Stunden sicherten die Beamten am Fundort Spuren. Gegen 21.45Uhr ließen sie den Koffer mitsamt der Leiche bergen und in die Gerichtsmedizin bringen. Eine Obduktion war zunächst nicht möglich. Der Leichnam musste erst aufgetaut werden. „Wir gehen davon aus, dass der Koffer einige Zeit dort gelegen hatte“, sagte ein Beamter. Bei dem Koffer handelt es sich um ein „nicht besonders großes Modell“, wie ein Polizist sagt. Die Leiche war in einem Stück hineingedrückt worden.

Augenscheinlich hat der Tote Kopfverletzungen. Ob das auch die Todesursache war, kann erst durch die Obduktion geklärt werden. Deren Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Die Leiche mache den Anschein, dass sie kurz nach dem Tod in den Koffer gesteckt und dann am Fundort abgelegt wurde, hieß es aus Polizeikreisen. Durch weitere Untersuchungen sollen nicht nur die Todesursache festgestellt und Hinweise auf die Identität gefunden werden. Es wird auch versucht, den möglichen Todeszeitpunkt einzugrenzen. Das ist unter anderem in Hinblick auf Zeugen wichtig.

Dass der Auffindeort nicht der Tatort ist, gilt als sicher. Vermutlich wurde der Koffer mit der Leiche mit einem Fahrzeug gebracht und ins Wasser gestoßen. In der Nähe befindet sich die Autobahnabfahrt Fleestedt. Über den Wirtschaftsweg, der vom Rasthof Harburger Berge Ost direkt zum Sinstorfer Kirchweg führt, ist der Teich noch schneller zu erreichen.