Seit 2008 bemüht sich der Bezirk Harburg mit Hilfe von Gutachtern um Verbesserungen für die schwächelnde Innenstadt. Nun sind die Bewohner Harburgs aufgerufen ihre Ideen in den Prozess einzubringen
Harburg. Bürger haben das Wort. Beim derzeit laufenden Innenstadtdialog „Harburg neu denken“ können Bewohner des Bezirks nicht nur im Internet unter www.harburgneudenken.de ihre Verbesserungsvorschläge eintragen, sie können seit Anfang dieser Woche auch in sieben Gebäuden der Innenstadt ihre Ideen handschriftlich zu Papier bringen und die Notizkarten in aufgestellte Sammelboxen stecken. Noch bis zum 20. Januar läuft die Ideensammlung sowohl im Internet als auch mit den Karten. Zudem richtet die Bezirksverwaltung an den kommenden Freitagen 10. und 17. Januar, jeweils 12 bis 15 Uhr, in der Fußgängerzone Lüneburger Straße, vor den Arcaden, Infostände zum Innenstadtdialog ein. Am kommenden Freitag wird zu Beginn auch Bezirksamtsleiter Thomas Völsch am Infostand anzutreffen sein, um im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern ihre Meinung zur Entwicklung der Harburger Innenstadt zu hören.
Völsch: „Dieser Bürgerbeteiligungsprozess ist in Harburg bislang einmalig. Diese in öffentlicher Form organisierte Diskussion halte ich für wichtig. Wir wollen nicht an den Bürgern vorbei Entscheidungen treffen. Ich hoffe nun, dass der Innenstadtdialog neue Ideen hervorbringt, die zu einer Aufwertung und Belebung des Kerngebiets beitragen.“
In folgenden Gebäuden der Innenstadt gibt es Informationsmaterial, Notizkarten für Verbesserungsvorschläge und Sammelboxen für die Karten: Rathaus Harburg am Harburger Rathausplatz 1, Kundenzentrum (Einwohnermeldeamt) an der Harburger Rathauspassage 2, Soziales Dienstleistungszentrum (SDZ) im Harburger Rathausforum 1, Zentrum für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt (WBZ) im Harburger Rathausforum 3, MyToro Artcafé im Gloria-Tunnel an der Lüneburger Straße 1a, im Kultur- und Stadtteilzentrum Rieckhof in der Rieckhoffstraße 12 sowie im Feuervogel-Bürgerzentrum Phoenix in der Maretstraße 50.
Im Internet sind bereits mehr als 200 Ideen zu den vier Themenbereichen „Wohnort Innenstadt“, „Shoppen & Co.“, „Mobilität und Verkehr“ und „Öffentlicher Raum“ eingetragen worden. Zahlreiche Vorschläge sind - wie berichtet - zum leer stehenden Harburg Center, Harburger Ring 6, eingegangen. Der Abriss des Gebäudes und der Neubau von Wohnungen oder gar einer Schwimmhalle wird gefordert. Andere schlagen die Nutzung des vorhandenen Gebäudes mit Büros und Wohnungen oder auch Fastfoodrestaurant und Bowlingbahn vor. Der Eigentümer indes kündigt für dieses Jahr den Einzug eines Supermarkts ins Erdgeschoss auf die Ebene der Seevepassage an. Darüber soll ein Modeunternehmen einziehen. In Verbindung mit seinem Gebäude Harburger Ring 2 könnte, so der Plan, über dem Gloria-Tunnel Gastronomie angesiedelt werden. Bislang hat das Harburg Center außer Ankündigungen aber noch keine positiven Veränderungen erlebt.
Nach dem Ende der Ideensammlung am 20. Januar folgt am Montag, 27. Januar, im Sitzungssaal des SDZ, der sogenannte Expertencheck aller eingereichten Vorschläge. Beim zweiten Termin am Montag, 10. Februar, ebenfalls im SDZ, sollen aus den gecheckten Vorschlägen in gemeinschaftlicher Abstimmung der Arbeitsgruppen die Top-Ideen benannt werden. Und beim dritten Termin am Montag, 24. Februar, im SDZ, geht es in einem gemeinschaftlichen Arbeitsprozess darum, aus den Top-Ideen fünf sogenannte Top-Projekte zu entwickeln. Die sollen letztendlich der Bezirksversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden. Der am 25. November gestartete Innenstadtdialog soll mit einer Abschlussveranstaltung im Rieckhof beendet werden.
An Verbesserungen für die Harburger Innenstadt wird bereits seit 2008 intensiv gearbeitet. Der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden hatte damals sein erstes Impulspapier „Vision Harburg 2020/50“ vorgelegt. Ein Jahr später beauftragten das Bezirksamt und die Süderelbe AG die Büros Convent Mensing, BulwienGesa AG und Elbberg mit einem „Masterplan City Harburg". Vergangenes Jahr war von der Bezirksversammlung die Bürgerbeteiligung „Innenstadtdialog, Harburg neu denken“ beim Büro Urbanista in Auftrag gegeben worden.