Jürgen Heimath, SPD, wirft CDU Kurzsichtigkeit bei der Stadtentwicklung vor
Harburg. Dass die Harburger Immobilienbesitzer und -verwalter Margot und Horst Sobottka in ihre zum Teil seit mehreren Jahren leer stehenden Gebäude am Lüneburger Tor zuvor gewerblich genutzte Räume zu Wohnungen umbauen lassen, stößt in der Politik auf geteiltes Echo. Wie berichtet, hatte die CDU kürzlich moniert, dass die 19 geschaffenen Zweizimmerwohnungen der Größenordnung 40 Quadratmeter nichts für Familien mit Kindern seien. Nun wirft SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Heimath im Namen der SPD-Fraktion der CDU vor, sie gebe Gas, trete auf die Bremse und gerate in Sachen studentisches Wohnen ins Schlingern.
Heimath: „Während sich die CDU-Abgeordnete Helga Stöver über die derzeit entstehenden vielen kleineren Wohnungen beklagt, erwartet ihr Parteikollege Michael Hagedorn durch die Bewohner eine Belebung der Innenstadt nach Ladenschluss. Was denn nun eigentlich? Blickt man in den Koalitionsvertrag von CDU und GAL aus der letzten Legislaturperiode findet sich zum studentischen Wohnen: Nichts. Immerhin gab es einen Themenkomplex „Stadtentwicklung und Umwelt“. Sucht man aber einen Themenkomplex „Forschung und Lehre“ oder Vergleichbares, so findet man wiederum: Nichts. Kein Wort zur Technischen Universität, kein Wort zum studentischen Wohnen.“
Nach den Worten von Heimath begrüße die SPD-Fraktion den mittelfristigen Wohnungsbau von etwa 1000 Studentenwohnungen in Harburg. Heimath: „Nach unserer Auffassung haben alle Studenten und Auszubildende einen Anspruch, sofern sie hier leben wollen, auf ein Wohnangebot, das den heutigen Bedürfnissen entspricht. Hingegen fordert die CDU in einem Antrag ein Konzept für studentisches Wohnen zu entwickeln und wirft gleichzeitig die Frage auf, wie viel kleinflächiger Wohnraum gut für Harburg ist.“
Laut SPD werde damit auch unterstellt, dass es sich dabei um einfachen Wohnraum handelt. Heimath: „Es ist schon ein merkwürdiges Bild, das da gezeichnet wird. So sollen Akademikerfamilien Harburg bevölkern und sich hier zu Hause fühlen, doch den Studierenden wird der Wohnraum vorenthalten. Lieber die große Wohnung für den Ingenieur und seine Familie, statt bezahlbare und Uni-nahe Wohnungen für die künftige Ingenieurin. Bildung ist ein wesentlicher Standortfaktor. Nur wenn wir schon heute den künftigen Ingenieuren zeigen, dass Harburg ein Technologiestandort mit Willkommenskultur ist, können wir sie auch zum Bleiben bewegen. Orientiert am Bedarf werden wir den Bau von Quartieren für Studenten und Auszubildende weiter vorantreiben und die privaten Investoren dabei auch in Zukunft nachdrücklich unterstützen“.
An der Technischen Universität in Harburg studieren derzeit mehr als 6000 Studenten. Zudem benötigen viele Auszubildende, die im Bezirk lernen und arbeiten, bezahlbaren Wohnraum. Heimath: „Das Studierendenwerk selbst hält in Harburg nur etwa 500 Wohnheimplätze vor. In der Zeit der CDU-GAL-Koalition war versäumt worden, geeignete Wohnangebote zu schaffen.“