Neubeginn: Nach 160 Unterrichtseinheiten und einer Prüfung können Tageseltern starten
Lüneburg. Irgendwann war Susanne Berkowsky die Zeitverträge satt. Immer wieder Bewerbungen, Arbeitsamt, Einarbeiten: Dazu hatte die Modeexpertin nach vielen Jahren Berufserfahrung keine Lust mehr. Kurzerhand wechselte Susanne Berkowsky die Branche. Die Lüneburgerin absolvierte die Qualifizierung zur Tagesmutter und machte sich mit einer Tagespflege in Häcklingen selbstständig. Im Februar 2014 beginnt der nächste Kursus.
160 Unterrichtseinheiten, ein 20-stündiges Praktikum bei erfahrenen Tageseltern, ein eigenes Konzept, eine schriftliche Hausarbeit zum Thema Kleinstkindpädagogik und ein Kolloquium: Nach der mehrmonatigen Qualifizierung in Lüneburg und mehreren vorbereitenden Hausbesuchen durch die Fachberatung Kindertagespflege und durch das Jugendamt hatte Susanne Berkowsky schließlich ihre Pflegeerlaubnis in der Tasche. „Die Qualifizierung hat mir Sicherheit gegeben“, sagt die Tagesmutter.
Eine der Dozentinnen bei der Fachberatung ist Gisela Adam-Lauer. Die ehemalige Professorin der Fachhochschule und später fusionierten Universität unterrichtet zu den Themen frühe Bindung und Lerntheorien. „Ab einem Jahr sind Kinder entwicklungspsychologisch in der Lage, enge Bindungen zu unterschiedlichen Menschen einzugehen“, sagt die Psychologin. „Wichtig ist, dass sie liebevolle, verlässliche Zuwendung erfahren. Daraus entwickeln sie Urvertrauen.“
Durch die sehr kleinen Gruppen einer Tagespflege seien die Kinder dort aufgehoben wie früher in einer Großfamilie: „Jedes Kind kann genügend Zuwendung bekommen, spürt auf diese Weise Wohlbehagen und Sicherheit. Gleichzeitig lernen die Kinder Sozialverhalten: zum Beispiel abgeben, Rücksicht nehmen.“
Schon vor der Qualifizierung statten die Mitarbeiterinnen der Fachberatung den interessierten Frauen und Männern einen Besuch zu Hause ab. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt Anja Niedergesäß von der Fachberatung. „Die zukünftigen Tageseltern gehen dadurch sehr gut vorbereitet in den Kursus, kaum jemand springt später ab.“
Für die Qualifizierung, Beratung und Fortbildung von Kindertagespflegepersonen in der Hansestadt und dem Landkreis ist die Fachberatung Kindertagespflege des evangelisch-lutherischen Kindertagesstättenverbands zuständig. Der nächste Kurs beginnt im Frühjahr 2014. Sofortige Bewerbungen sind möglich, weitere Informationen gibt es unter Telefon 04131/35513 oder im Internet.